Seit Mittwochmorgen werden im Kanton St.Gallen Kinder zwischen fünf und elf Jahren gegen Corona geimpft. Die Anmeldung ist schon seit dem 20. Dezember möglich. Eine Anfrage beim Kanton zeigt, die Nachfrage ist klein. «Aktuell gibt es rund 620 Anmeldungen für die Impfung von Kindern», schreibt das St.Galler Gesundheitsdepartement.
Nachfrage ist verschwindend gering
Verglichen mit der Gesamtzahl aller Kinder im Kanton St.Gallen, erscheinen die 620 Anmeldungen gering. Laut der St.Galler Fachstelle für Statistik leben im Kanton rund 36'000 Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Eine kurze Rechnung zeigt, nur 1,7 Prozent wurden für eine Corona-Impfung angemeldet. Selbstverständlich können aus medizinischen Gründen nicht alle Kinder zwischen fünf und elf geimpft werden, aber diese Zahl dürfte irrelevant klein sein.
Wieso gab es so wenige Anmeldungen?
Die Gründe dürften vielfältig sein. Einerseits sehen viele Eltern keinen Grund für eine Impfung ihrer Kinder, da diese kaum von einem schweren Corona-Verlauf betroffen sind. Andererseits ist im Kanton St.Gallen die Impfkapazität eingeschränkt. Laut der Webseite wir-impfen.ch sind Termine für Kinder zwischen fünf und elf Jahren nur Samstags und Mittwochs verfügbar. «Der Ausbau des Angebots ist aktuell in Erarbeitung. Zusätzliche Termine werden voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche aufgeschaltet», schreibt der Kanton.
Im Vergleich zum Kanton Zürich ist St.Gallen damit deutlich langsamer. Laut dem SRF Regionaljournal Zürich-Schaffhausen waren in Zürich 4000 Termine verfügbar und davon bereits 90 Prozent gebucht.
Das sagt das Gesundheitsdepartement dazu
«Nein, die 620 Anmeldungen sind nicht viel», schätzt der St.Galler Gesundheitsdirektor Bruno Damann ein. Der ehemalige Hausarzt fügt aber hinzu: «Jedes Kind, das geimpft ist zählt – besser geimpft als ungeimpft.»
Der Regierungsrat weist zudem auf die Empfehlung hin, Kinder nur dann zu impfen, wenn sie Risikopatienten sind oder mit solchen häufigen Kontakt haben. «Aus diesem Grund ist es sicher keine schlechte Zahl», sagt Bruno Damann. Allerdings hat das Bundesamt für Gesundheit diese Empfehlung bereits angepasst – sie gilt neu für alle Kinder ab 5 Jahren.
Damann blickt optimistisch in die Zukunft: «Es wird jetzt noch ein bis zwei Monate hart. Als Mediziner bin ich aber überzeugt, dass wir im Moment in der Endphase dieser Pandemie sind.»
(noh)