St.Gallen

Erst Kündigungswelle, jetzt Verlust von 1,7 Millionen Franken: Spitex kommt nicht zur Ruhe

23.02.2022, 10:47 Uhr
· Online seit 23.02.2022, 10:47 Uhr
Vor gut einem Jahr wurde die Spitex St.Gallen AG gegründet, um auf dem ganzen Stadtgebiet als Einheitsorganisation den gesetzlichen Versorgungsauftrag zu übernehmen. Seither gibt es immer wieder Turbulenzen: Zuerst 40 Kündigungen innert zwei Monaten und nun ein Defizit von 1,7 Millionen Franken. Jetzt wollen die Verantwortlichen ein Massnahmenpaket schnüren, um die finanzielle Situation zu verbessern.
St.Galler Tagblatt
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Die bislang provisorisch vorliegende Jahresrechnung 2021 der Spitex St.Gallen AG schliesst mit einem Verlust von rund 1.7 Millionen Franken ab. Die drohende Unterkapitalisierung erfordert deshalb ein Massnahmenpaket, wie die Spitex St.Gallen AG in einem Communiqué mitteilt.

Eine ordentliche Revision soll die Entscheidungsgrundlage für die Ausgestaltung dieses Pakets liefern sowie Auskunft geben über den effektiven Kapitalbedarf, schreibt das «St.Galler Tagblatt». Eine entsprechende Vorlage ans Parlament sei per Mitte Jahr vorgesehen. Ziel sei die Wiederherstellung der ursprünglichen Kapitalbasis.

Turbulentes erstes Jahr

Die neue Einheitsspitex der Stadt nahm den Betrieb am 1. Januar 2021 auf und geriet wenige Wochen danach in Turbulenzen. Sie startete mit einem Unterbestand von 30 Mitarbeitenden, hinzu kamen 40 Kündigungen innerhalb von zwei Monaten. Sowohl die Rekrutierungen als auch die Überbrückung mit temporären Arbeitskräften führten zu wesentlich höheren Personalkosten, schreibt die Spitex St.Gallen AG in ihrer Mitteilung.

Der Geschäftsführer Michael Zellweger trat Ende Mai zurück. Seitdem leitet Verwaltungsrätin Anna Ravizza interimistisch die Spitex St.Gallen AG – und wird dieses Mandat bis Ende 2022 weiterführen, da noch keine neue Geschäftsführung gefunden werden konnte.

Massnahmen sind notwendig

Auch Schulungen und Nachschulungen im Bereich der Prozesse und der IT haben laut Mitteilung für zusätzliche Ausgaben gesorgt. Es zeigte sich zudem, dass die Produktivität tiefer als erwartet war. Diese tieferen Leistungsstunden führten zu tieferen Einnahmen.

Nun seien Massnahmen notwendig, um die Spitex St.Gallen AG langfristig zu stärken. Die Revisionsgesellschaft OBT AG soll eine ordentliche Revision mit erweiterter Analyse durchführen. Anschliessend will die Spitex St.Gallen AG dem Stadtparlament Vorschläge zur finanziellen Sicherung des Versorgungsauftrags unterbreiten.

veröffentlicht: 23. Februar 2022 10:47
aktualisiert: 23. Februar 2022 10:47
Quelle: FM1Today

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