«Espenmoos»-Sanierung in Raten

25.10.2017, 09:38 Uhr
· Online seit 25.10.2017, 09:14 Uhr
Die altehrwürdige Tribüne des Fussballstadions «Espenmoos» wird für 2,29 Millionen Franken saniert. 2000 Sitzschalen aus Schichtholz werden ausgewechselt. Die Vorlage war umstritten.
René Rödiger
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Daniel Wirth/St.Galler Tagblatt

Im Jahr 2000 feierte der FC St. Gallen im «Espenmoos» seinen jüngsten von insgesamt zwei Schweizermeistertiteln. Acht Jahre später zog der älteste Fussballclub des europäischen Festlands in den Westen der Stadt, in die AFG-Arena, den heutigen Kybunpark. Das «Espenmoos» wurde 2010 für rund sechs Millionen Franken dem Breitensport bereitgestellt: Nebentribünen wurden demontiert und die Garderoben sowie die haustechnischen Installationen in der Haupttribüne wurden teilweise erneuert. Auch ein Kunstrasenplatz wurde angelegt. An der Rückfassade der markanten Tribüne und an den Sitzen wurden keine baulichen Massnahmen getätigt. Hierfür beantragte der Stadtrat dem Stadtparlament am Dienstag einen Projektierungs- und Baukredit über 2,29 Millionen Franken.

SVP will weniger Sitze

Der SVP-Fraktion war das zu viel. Ihr Sprecher Heini Seger beantragte, den Kredit um eine Million Franken zu kürzen und die Zahl der Sitze von heute 2000 auf 300 zu reduzieren. Für Sportveranstaltungen mit bis zu 2000 Zuschauern gebe es in der Stadt das Stadion Gründenmoos, sagte Seger. Im «Espenmoos» würden sich heute bei Fussballspielen kaum mehr als 200 Zuschauer aufhalten, sagte Seger. Das Auswechseln von 2000 Sitzen sei deshalb nicht angebracht. Wenn es dem Stadtrat gemäss seiner Vision 2030 gelinge, grössere Sportanlässe in die Stadt und ins «Espenmoos» zu bringen, könnte die Tribüne problemlos um weitere Sitze ausgebaut werden, argumentierte Seger. Und er machte darauf aufmerksam, dass auch der «Espenmoos»-Rasen in nächster Zeit erneuert und das Parlament dafür bald wieder einen Kredit sprechen müsse.

Die SVP-Fraktion erhielt Support von der CVP/EVP-Fraktion und der Fraktion der Grünliberalen. Daniel Stauffacher (CVP) sagte namens der CVP und der EVP: «Wenn wir die durchschnittlichen Besucherzahlen und die geplanten Sitzplätze mit den Gesamtkosten in Relation setzen, kommt bei uns nicht richtig Freude auf.» Ins gleiche Horn wie Stauffacher stiess Daniel Rüttimann von den Grünliberalen.

Die FDP-Fraktion befand sich auf der Linie des Stadtrates. «Mit dieser Vorlage stellen wir uns hinter die Erhaltung dieses Fussballstadions aus der Zeit des Aufschwungs», sagte Werner Kühne, der Sprecher der Freisinnigen. Die «Espenmoos»-Haupttribüne stammt aus dem Jahr 1969. «Wir sollten zu diesem Bauwerk stehen und es nicht durch abgespeckte Sanierungsvarianten verunstalten», sagte Werner Kühne.

Das links-grüne Lager für einmal gespalten

Auch die Fraktion von Grünen und Jungen Grünen sprach sich für eine Sanierung aus, wie sie der Stadtrat vorschlug. In der Fraktion von SP, Juso und PFG gingen die Meinungen zur Tribünensanierung auseinander. Etrit Hasler (SP) sagte, er stimme dem SVP-Antrag zu, allerdings aus Gründen der Kostensenkung. Wenn auf dem «Espenmoos» in Zukunft verstärkt grosse Sportveranstaltungen ausgetragen würden, verliere der Breitensport ein Trainings- und Spielgelände, sagte Hasler. Seine Parteikollegen Peter Olibet und Daniel Kehl votierten dagegen für eine Sanierung der «Espenmoos»-Tribüne, wie sie der Stadtrat dem Parlament unterbreitete.

Schliesslich obsiegte der Antrag des Stadtrates gegen den Antrag der SVP-Fraktion mit 34 zu 26 Stimmen bei einigen Enthaltungen. In der Schlussabstimmung kam der 2,29-Millionen-Kredit des Stadtrates mit 40 zu 10 Stimmen bei 8 Enthaltungen durch.

Die Projektierung für die weitere Sanierungsetappe, bei der es auch um Sicherheit der Zuschauer geht, soll noch in diesem Jahr gemacht werden, die Ausführung der Arbeiten dann in der zweiten Jahreshälfte 2018.

Dieser Artikel erschien im «St.Galler Tagblatt» vom 25.10.2017

veröffentlicht: 25. Oktober 2017 09:14
aktualisiert: 25. Oktober 2017 09:38

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