Kanton St.Gallen

Fast jeder zweite beatmete Corona-Patient ist 2020 verstorben

· Online seit 08.07.2021, 15:45 Uhr
Eine mechanische Beatmung kann das Leben von Patientinnen und Patienten mit Covid-19 nicht immer retten. 2020 verstarb an St. Galler Spitälern fast jede zweite der künstlich beatmeten Patienten mit einer Coronavirus-Erkrankung.
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Die Fachstelle für Statistik und das Amt für Gesundheitsversorgung haben in einem Bericht die Ergebnisse der statistischen Analyse sämtlicher Spitalaufenthalte im Kanton St. Gallen von Patientinnen und Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung aus dem Jahr 2020 veröffentlicht. Aufgrund der Grösse des Kantons seien die Resultate auch auf schweizweiter Ebene von Relevanz, heisst es in der Mitteilung der St. Galler Staatskanzlei vom Donnerstag.

Die Auslastung der Spitäler ist in der Corona-Pandemie von zentraler Bedeutung. Am Donnerstag meldete der Kanton St. Gallen zwei Covid-19-Patienten im Spital, einer davon befand sich auf der Intensivstation mit Beatmung.

Der erste laborbestätigte Coronavirus-Fall trat im Kanton St. Gallen am 2. März 2020 auf. Die erste Welle fand im April mit bis zu 68 Hospitalisationen ihren Höhepunkt. Im vergangenen Herbst hatte die zweite Welle im Kanton St. Gallen auch eine starke Zunahme der Hospitalisationen zur Folge. Kurz vor Weihnachten befanden sich über 190 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung in Spitalpflege, knapp 30 davon auf der Intensivstation.

162 Covid-Patienten künstlich beatmet

Insgesamt wurden im Kanton St. Gallen im vergangenen Jahr 2176 Patientinnen und Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung in akutsomatischen Spitälern behandelt; das sind drei Prozent aller Spitalaufenthalte. 249 Patientinnen und Patienten wurden in einer Intensivpflegestation (IPS) behandelt, was 5,2 Prozent aller IPS-Aufenthalte im letzten Jahr ausmacht.

Bei dem beatmeten Patienten macht der Anteil laut Statistik 14,5 Prozent aus; insgesamt mussten 162 Covid-19-Patienten künstlich beatmet werden; durchschnittlich 12,9 Tage lang. Die Aufenthaltsdauer auf der IPS ist bei Covid-19-Patienten mit im Schnitt 9,4 Tagen fast dreimal länger als bei den übrigen Patienten.

361 Covid-19-Patientinnen und Patienten sind im Jahr 2020 in den St.Galler Akutspitälern verstorben. Dies entspricht 21,2 Prozent aller im letzten Jahr im Spital verstorbenen Personen und 16 Prozent aller im Spital behandelten Covid-19-Patientinnen und -Patienten.

Die Überlebenschancen der Covid-19-Patienten sind deutlich besser, wenn sie keine Beatmung benötigen. Von den beatmeten Patientinnen und Patienten verstarb fast jede zweite Person (46 Prozent). Besonders hoch war die Zahl der Todesfälle mit 322 im vierten Quartal.

Risiken: Alter, Geschlecht, Schweregrad

Fast neun von zehn Personen mit einem Covid-19-Spitalaufenthalt lebten vor der stationären Behandlung zu Hause, wie es im Bericht weiter heisst. Weniger als drei Prozent aller Covid-19-Spitalaufenthalte fielen auf betagte Personen, die vorher in einem Alters- oder Pflegeheim wohnhaft waren. Kein einziger Bewohner und keine einzige Bewohnerin eines Alters- und Pflegeheims wurde für eine Behandlung auf einer IPS hospitalisiert.

Drei Grunderkrankungen (Lebererkrankungen, zerebrovaskuläre Vorerkrankungen und Diabetes) erhöhen statistisch signifikant das Risiko, als Covid-19-Erkrankte eine Behandlung auf einer IPS zu benötigen, wie der Bericht weiter festhält.

Patientinnen und Patienten mit mehreren oder mindestens einer besonders schweren Begleitkrankheit hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko, im Rahmen des Spitalaufenthaltes zu sterben. Schliesslich erhöht jedes zusätzliche Lebensjahr der Covid-19-Erkrankten das Risiko, im Spital an oder mit Covid-19 zu sterben um acht Prozent. Männer wiesen verglichen mit Frauen ein 40 Prozent höheres Risiko auf, im Spital an oder mit Covid-19 zu sterben.

veröffentlicht: 8. Juli 2021 15:45
aktualisiert: 8. Juli 2021 15:45
Quelle: sda

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