Untereggen

Frau kauft Schiessanlage – den Ponys war es zu laut

18.11.2019, 08:15 Uhr
· Online seit 16.11.2019, 06:25 Uhr
Die Gemeinde Untereggen befindet sich seit mehr als drei Jahren in einem Rechtsstreit mit der Anwohnerin der Schiessanlage Altburg. Nun kam es zur Einigung: Die Anwohnerin kauft sich die Schiessanlage und zahlt dazu noch zehn Jahre drauf. Die Schützen ziehen um.
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Jede Gemeinde ist aufgrund des Militärgesetzes verpflichtet der Bevölkerung eine Schiessanlage bereitzustellen - für das Obligatorische Schiessen und für den örtlichen Schützenverein. In Untereggen ist das die Schiessanlage Altburg, die direkt neben einem Ponyhof stationiert ist.

Vor drei Jahren lief der Dienstbarkeitsvertrag zwischen der Ponyhof-Besitzerin und der Gemeinde aus und die Frau weigerte sich, ihn zu verlängern. Der Vertrag umfasste unter anderem das Recht der Anfahrt zum Schiessstand und das Schiessen über das Grundstück der Frau. Die Gemeinde wollte die Anwohnerin daraufhin enteignen, weshalb der Fall vor Gericht landete und bis vor das Verwaltungsgericht weitergezogen wurde.

Anwohnerin zahlt 175'000 Franken

Nun kommt es zur Einigung, einem gut schweizerischen Kompromiss. «Die Ponyhof-Besitzerin kauft sich die Schiessanlage», sagt der Unteregger Gemeindeschreiber Norbert Näf zu FM1Today. Die Anwohnerin kommt zudem für den neuen Trainingsort der Unteregger Schützen auf. Die trainieren nämlich neu im Schaugenbädli- der Schiessanlage von der Betriebsgesellschaft St.Gallen-Ost. «Sie bezahlt für die laufenden Kosten die nächsten zehn Jahre jährlich 2000 Franken.»

Zählt man alles zusammen, kommt der Frau die Ruhe teuer zu stehen. Die Ponyhof-Besitzerin-bezahlt für den Deal mehr als 175'000 Franken. 

Schiessanlage zur Ponyhof-Erweiterung

Die Anwohnerin war am Freitag für FM1Today nicht erreichbar. Ihr und ihren Ponys war die Schiessanlage wohl zu laut. «Ich kann mir vorstellen, dass es als Pony nicht sehr angenehm ist, neben einer Schiessanlage zu wohnen», sagt Norbert Näf. Vermutlich werde die Frau die Schiessanlage für die Ponys nutzen. Für eine solche Umnutzung wurde ihr von der Gemeinde aber noch keine Bewilligung erteilt. 

Schützenverein ist enttäuscht  

«Wir sind froh, dass wir eine Lösung gefunden haben», sagt Näf. Es sei für eine Gemeinde unschön, in einem Rechtsstreit mit Anwohnern zu sein. Enttäuscht ist man aber trotzdem, vor allem beim Unteregger Militärschützenverein. «Sie hatten Freude an ihrer privaten Anlage und hatten sich schön eingerichtet.» 

Mittlerweile hätten sie sich aber bereits gut mit der anderen Schützengesellschaft im Schaugenbädli angefreundet. 

Bevölkerung kann Referendum ergreifen 

Unteregger, die mit diesem Vertrag nicht einverstanden sind, können noch bis zum 30. November das Referendum ergreifen. Dann würde die Bevölkerung Untereggens über den Kompromiss und damit die Zukunft der Schiessanlage Altburg entscheiden.

veröffentlicht: 16. November 2019 06:25
aktualisiert: 18. November 2019 08:15
Quelle: FM1Today

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