Coronavirus

Friedhofsgebäude voll: Gossau muss Tote zwischenlagern

25.11.2020, 09:55 Uhr
· Online seit 25.11.2020, 05:48 Uhr
Vor zwei Wochen hatte die Stadt Gossau im Friedhofsgebäude keinen Platz mehr für ihre Toten. Zwei Särge mussten darum in einem Kühlraum in der Stadt aufbewahrt werden.
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Die Coronakrise trifft Gossau hart. Vor gut 14 Tagen musste die Stadt zwei Särge aus Platzgründen vom Friedhofsgebäude in einen Kühlraum in der Stadt verlegen. Das bestätigt der Gossauer Kommunikationsbeauftragte Urs Salzmann.

«Vor zwei Wochen zeichnete sich ab, dass wir am Wochenende im Friedhofsgebäude Hofegg nicht mehr genügend Platz haben würden, um Särge aufzubewahren», sagt Salzmann gegenüber FM1Today. So musste die Stadt über das Wochenende zwei Särge in einem Kühlraum zwischenzeitlich einlagern.

Wo genau dieser Kühlraum liegt, ist der Redaktion bekannt. Es handelt sich nicht um einen Ort, wo im Normalfall tote Menschen aufbewahrt werden.

Kein Platz im Friedhofsgebäude

Eine solche Situation habe es ausserhalb der Coronakrise bislang nicht gegeben, sagt Salzmann: «Das ist jetzt einmal passiert im Zeitraum eines Wochenendes, während der Coronazeit.» An diesem Wochenende seien schlicht mehr Menschen gestorben, als dass Platz für Särge war. Im Friedhofsgebäude Hofegg stehen fünf «Katafalke» (Aufbahrungsplätze) zur Verfügung.

Hinzu kommen maximal vier Plätze in einer Kühlzelle für Verstorbene, die nicht aufgebahrt werden. So wurden die Angehörigen der beiden Verstorbenen auch nicht informiert, dass ihre Liebsten woanders zwischengelagert wurden: «Das ist ein ganz gewöhnliches Vorgehen. Der Aufenthaltsort von Leichnamen, welche nicht aufgebahrt werden, wird nicht kommuniziert», sagt Salzmann.

«Lage ist aussergewöhnlich»

Die Stadt St.Gallen mit ihren vier Friedhöfen und einem Krematorium wurde indes vom Gossauer Bestattungsamt nicht für Hilfe angefragt, so Salzmann weiter: «Dies, weil wir rasch eine schnelle Lösung für die Gossauer Särge finden mussten, bei denen keine Aufbahrung gewünscht war.»

Die Leiterin des St.Galler Zivilstandsamtes, Stephanie Hutter, sagt dazu: «Die Stadtverwaltung St.Gallen hat sich frühzeitig mit einem Krisenszenario auseinandergesetzt. Selbstverständlich leisten wir für andere Gemeinden Hilfestellung, die Engpässe haben, sofern wir selber über die erforderlichen Kapazitäten verfügen.»

Die Lage in der Stadt St. Gallen sei, wie in Nachbargemeinden und -städten, aussergewöhnlich. «Wir können bestätigen, dass wir derzeit einen starken Anstieg an Todesfällen erleben.»

veröffentlicht: 25. November 2020 05:48
aktualisiert: 25. November 2020 09:55
Quelle: FM1Today

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