Gnadenhof Luna

Fusslose Möwe freundet sich mit blinder Katze an

27.11.2019, 14:05 Uhr
· Online seit 27.11.2019, 13:10 Uhr
Was für eine herzzerreissende Geschichte: Eine Spaziergängerin findet eine fusslose Möwe bei einem Weiher im Thurgau und rettet sie vor dem Hungertod. Im Gnadenhof Luna bekommt die Möwe einen Namen, Silikonsöckchen und einen ganz besonderen Freund.
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Schon die Umstände, wie die Möwe gefunden wurde, sind eindrücklich: «Der Schnabel steckte im Sand, der Vogel bewegte sich kaum mehr und es sah so aus, als wäre der Vogel schon tot», sagt Theresia Seyffert, Besitzerin des Gnadenhofs Luna im Weisstannental, zu FM1Today. Sie spricht über Valentin, die Möwe ohne Füsse.

Valentin wäre in der Wildnis nicht überlebensfähig

Eine Frau hatte auf ihrem Spaziergang bei einem Thurgauer Weiher den Vogel im Sand liegen gesehen. Sie ging nicht einfach weiter, sondern hob ihn hoch. «Da bemerkte sie, dass sein Herz noch schlug und brachte ihn sofort zu einem Tierarzt, der sein Leben retten konnte», sagt Seyffert. Das ist nun zehn Monate her. Die Tierfreundin päppelte die Möwe eine Weile bei sich zu Hause auf und konnte Valentin dann im Gnadenhof Luna im Weisstannental unterbringen.

«Womöglich wurden die Füsse abgehackt»

Wie die Möwe verletzt wurde und warum sie keine Füsse mehr hat, darüber kann Seyffert nur spekulieren: «Es kann sein, dass sie in ein Fischernetz oder an ein Boot geraten ist und dadurch die Füsse verlor oder aber sie wurde misshandelt und jemand hackte ihr die Füsse ab. Wir können das nicht sagen.»

Mittlerweile kann Valentin wieder laufen. Er trägt kleine Silikonsöckchen, die Seyffert ihm jeden Morgen an- und am Abend wieder auszieht. «Am Anfang sass er nur auf dem Sofa, weil ihn die Wunden an den Beinstummelchen so stark schmerzten.»

Ein freiwilliger Helfer und Orthopädietechniker hatte für die Möwe Fussprothesen hergestellt, diese mochte Valentin aber überhaupt nicht. «Er konnte nicht mehr richtig gehen und kippte immer wieder um.» Mit den Söckchen klappe es aber ziemlich gut. Zurzeit hält sich Valentin nur drinnen auf, sobald er völlig fit ist, kann er in die Aussenvoliere ziehen, die der Gnadenhof extra für ihn einrichten wird.

Valentin und sein bester Freund «Schnäuzli»

Ohne Füsse ist die Möwe schwer behindert. «In der Wildnis wäre Valentin nicht überlebensfähig.» Trotzdem schätzt Seyffert seine Lebensqualität als hoch ein. «Er hat kaum mehr Schmerzen und an Gewicht zugelegt.» Doch nicht nur das. Valentin hat einen sehr aussergewöhnlichen Freund gefunden. «Wir haben eine blinde Katze, die heisst Schnäuzli und die beiden sind Tag und Nacht zusammen. Normalerweise ist Schnäuzli sehr schüchtern, mit Valentin aber überhaupt nicht.» Ein Foto der beiden gibt es allerdings noch nicht. «Immer wenn wir mit der Kamera kommen, zieht sich Schnäuzli zurück.»

Pro Woche kosten Pflege und Unterkunft von Valentin rund 30 Franken. Das Futter ist ziemlich teuer, da der Möwe Fische verfüttert werden. Ausserdem ist die Betreuung von Valentin sehr aufwändig, deswegen hat der Gnadenhof auf Facebook einen Spenden-Aufruf gepostet.

(agm/abl)

veröffentlicht: 27. November 2019 13:10
aktualisiert: 27. November 2019 14:05
Quelle: FM1Today

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