Gefährlicher Trend: E-Bike und Alkohol

Praktikant FM1Today, 7. März 2019, 08:10 Uhr
Alkohol und E-Bike ist eine folgenschwere Kombination. Im Kanton St.Gallen sind die rassigen E-Biker jedoch vermehrt mit hohem Alkoholpegel unterwegs.
In St.Gallen verunglücken immer mehr alkoholisierte E-Biker. (Symbolbild)
© iStock
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«Ich kann im Ausgang Alkohol trinken, weil ich mit dem E-Bike heimfahre»: Dieser Gedanke täusche viele, sagt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Sich in alkoholisiertem Zustand auf den E-Bike-Stattel zu schwingen, könne fatale Folgen haben. Doch: «E-Biker fahren oftmals alkoholisiert», stellt Rezzoli fest. Genaue Zahlen zum letzten Jahr sind noch nicht bekannt. Jedoch zeichnet sich seit wenigen Jahren ein deutlicher Trend ab. Schon 2017 waren die Unfälle mit E-Bikes im Kanton St.Gallen grösstensteils auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Insgesamt verunglückten 72 E-Bike-Lenker.

E-Biken muss geübt sein

«Wegen der hohen Geschwindigkeit ist es besonders schwierig, ein E-Bike technisch im Griff zu haben», sagt Rezzoli. Wer sich ein solches motorunterstütztes Fahrzeug beschaffe, solle das Fahren deswegen unbedingt üben. «Viele Leute sind ein Leben lang Auto gefahren und stellen dann plötzlich auf ein E-Bike um.» Das zeigt sich in der Statistik des Jahres 2017: Die meisten Unfälle verursachten E-Biker im höheren Alter.

Alkoholisierte Velofahrer verunfallen seltener

Mit den stetig wachsenden Verkaufszahlen nehmen entsprechend die Unfälle mit den motorisierten Zweirädern zu. So auch im Kanton Thurgau. Die Verkehrsunfälle mit E-Bikes haben im letzten Jahr um 20 Prozent zugenommen, bestätigt Mediensprecher Matthias Graf. Die Zahl der alkoholisierten E-Biker, die verunglückten, ist dagegen gleich geblieben. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Velounfälle in betrunkenem Zustand gegenüber dem Vorjahr stark zurückgegangen.

Geldbusse und Fahrverbot
Wie das Velofahren ist auch das E-Biken ab 0,5 Promille verboten. Wenn die Polizei jemanden dabei erwischt, spielt es eine Rolle, was für ein Zweirad gefahren wird. Mit einem langsamen E-Bike, das eine Geschwindigkeit bis 25 Stundenkilometer erreicht, droht dem Angetrunkenen lediglich eine Geldbusse. Ab 0,8 Promille kann zusätzlich ein Fahrverbot ausgesprochen werden. «In der Praxis sind wir damit eher zurückhaltend, da die Eigengefährdung im Vordergrund steht», sagt Kurt Häne, Leiter Administrativmassnahmen beim Strassenverkehrsamt St.Gallen. «Das ist recht grosszügig», sagt Häne. Für die sogenannten schnellen E-Bikes, die über 25 km/h schnell fahren, braucht der Lenker wie beim Motorfahrrad einen Führerschein, der wiederum ab 0,8 Promille für mehrere Monate entzogen werden kann.
Praktikant FM1Today
Quelle: lou
veröffentlicht: 7. März 2019 05:35
aktualisiert: 7. März 2019 08:10
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