Interview

Goldacher mit neuer Nazi-Rolle – «Berühmtsein bedeutet mir nicht viel»

· Online seit 19.12.2022, 05:48 Uhr
Lockdown und Pandemie machten viele Leute gezwungenermassen erfinderisch. So auch den Goldacher Philip Andrew Trümpi. Er ist nicht nur selber Schauspieler, sondern hat sich unter anderem wegen Corona in der Filmbranche mehrere Standbeine aufgebaut. Im Interview erzählt er von seinem Leben in London und seiner neuen grossen Serienrolle.

Quelle: FM1Today/Philomena Koch

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«Während Corona musste ich mich wieder einmal neu erfinden», sagt der Schauspieler Philip Andrew Trümpi. Vor gut fünf Jahren bewies der Goldacher Mut und wanderte für das Schauspielen aus nach New York. Mittlerweile lebt er in London und hat im britischen Filmbusiness unter seinem Künstlernamen Philip Andrew Fuss gefasst. Der Mut hat sich ausbezahlt – er war schon in «Bohemian Rapsody» , «The Spanish Princess» und jetzt in einer brandneuen englischen Serie zu sehen. 

Philip, Corona hat bei dir also einiges verändert. Was heisst das genau?

Das Filmbusiness war während Corona zerstört – in England passierte nichts mehr. Also sass ich zu Hause vor meinem Computer. Ich kann programmieren und dachte mir, eine Streamingplattform für Kurzfilme gibt es noch nicht, das wär's. So ist «Klipist» entstanden. Das hat mir viele Türen in Richtung Produzieren geöffnet. Parallel dazu habe ich auch Aufträge zum Synchronsprecher angenommen. Für «The Kings Man» habe ich die Stimme eines deutschen Soldaten synchron gesprochen.

Das heisst, du möchtest nicht nur vor der Kamera stehen?

Bisher habe ich selber fünf Kurzfilme produziert. Mein neues Ziel ist es jetzt, einen eigenen Spielfilm aus einem dieser Kurzfilme zu produzieren. Ich liebe es, das ganze Projekt als Produzent von A bis Z zu betreuen. Was mir besonders Spass macht, ist es, ein gutes Team zusammenzubringen und gemeinsam eine Vision umsetzen zu können. Auch der Teil mit den Finanzen fällt mir mit meinem Banken-Background nicht schwer. Einen Film so an die Leute zu bringen, bereitet mir viel Freude.

Aktuell bist du in einer neuen englischen Serie zu sehen. Kannst du mehr darüber erzählen?

Die Serie heisst «A Spy Among Friends» und basiert auf einer wahren Geschichte von Geheimagenten im Kalten Krieg. Am 8. Dezember wurde die Serie in England durch einen Streaminganbieter veröffentlicht. Die zwei Agenten waren beste Freunde, bis sich nach vielen Jahren herausstellte, dass der eine ein Doppelagent war, der mit der Sowjetunion zusammenarbeitete. Ich spiele darin einen deutschen Soldaten in einer Nebenrolle und gelte in der Geschichte als ein Verräter. Die Rolle vom Nazi begleitet mich schon seit dem Anfang, das ist ein «Type Cast» von mir.

Im Video erzählt Trümpi mehr über seine Figur und wie schwer es ihm fällt, eine solche Rolle zu spielen.

Am Set dabei war auch der Hollywood-Star Damian Lewis. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?

Das war eine tolle Erfahrung für mich. Ich habe ihn zum ersten Mal in «Band of Brothers» gesehen. Damals träumte ich noch vom Schauspielern. In einer Szene von «A Spy Among Friends» muss er mir sogar eine Pistole an den Kopf halten. Nach den Dreharbeiten kam Lewis zu mir und sagte: «You, you are a good one» (Du bist ein Guter). Das war schon surreal.

Wie reagiert dein Umfeld, wenn sie dich im Fernsehen oder auf Netflix sehen?

Lustig. Bei «Spanish Princess» zum Beispiel war ich in einer Sex-Szene zu sehen. Meine Freunde machten dann Screenshots, filmten den entsprechenden Teil ab, liessen ihn auf repeat abspielen und sendeten mir das so zu.

Wieso eigentlich London und nicht die Schweiz?

In der Schweiz habe ich dasselbe Problem wie in den USA. Ich kenne niemanden im Filmbusiness, habe keine Connections. In der Schweiz müsste ich bei null anfangen. Daher ist es schwierig, Fuss zu fassen. Erst kürzlich durfte ich für eine Hauptrolle eines Schweizer Kinofilms vorsprechen. Wenn es in irgendwann in der Schweiz klappt, würde mich das sehr freuen.

Grosse Hollywood-Rollen, Superstar und etwas «Fame». Was gehört davon alles zu deinen Zielen für die Zukunft?

Für mich wäre es ein grosser Meilenstein, wenn ich einmal eine grosse Rolle in einem internationalen Spielfilm übernehmen könnte, so im Hollywood-Style. Bekannt zu sein, bedeutet mir aber nicht viel. Ich schätze es sehr, dass ich in ein Restaurant oder in eine Bar gehen kann, ohne dass mich Leute anstarren. Daran habe ich null Interesse. Dafür schätze ich meine Privatsphäre zu sehr. Ich möchte einfach drehen, Leute ins Kino bringen und sie unterhalten. Aber jeder Schauspieler weiss, wenn man einmal gross werden würde, dann gehört das einfach dazu.

veröffentlicht: 19. Dezember 2022 05:48
aktualisiert: 19. Dezember 2022 05:48
Quelle: FM1Today

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