Grabser retten Welpen vor Tollwut-Tod

31.01.2018, 09:05 Uhr
· Online seit 31.01.2018, 05:51 Uhr
Immer wieder werden Welpen aus Risikoländern illegal eingeführt. Weil sie nicht gegen Tollwut geimpft sind, werden sie eingeschläfert. Die Hundepension «Ferienhunde» in Grabs will mit einer neuen Quarantänestation dagegenwirken.
Vanessa Kobelt
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Der Handel mit Rassewelpen boomt: Zu Schnäppchenpreisen werden ungezählte Hündli im Internet angeboten. Auch im Urlaub lassen sich Touristen oft vom putzigen Aussehen und den gefälschten Angaben der Welpen täuschen. «Der Jöö-Faktor ist oft der Grund», sagt Livio Vetsch von der Hundepension «Ferienhunde Grabs». «Ausserdem sind die Verkäufer extrem dreist und sagen, sie würden den Hund töten, wenn man ihn nicht mitnimmt. Dann ist es manchmal sehr schwer, Nein zu sagen.» Erst zurück in der Heimat merken die Besitzer, dass sie hereingelegt wurden. Die Welpen werden krank oder müssen eingeschläfert werden, weil sie nicht gegen Tollwut geimpft sind. Die Hundepension «Ferienhunde Grabs» hat eine grosse Quarantänestation für solche Hunde eingerichtet - nach eigenen Angaben die schweizweit erste solche Station, die an eine Pension angebunden ist.

Micki sei Dank

«Die Idee entstand mit dem Hund Micki», sagt Livio Vetsch. «Micki war ein beschlagnahmter Hund mit Verdacht auf Tollwut. Es gab die Optionen Einschläfern oder Quarantäne. Seine Besitzerin konnte die Kosten nicht tragen, also übernahm ich diese. Micki hätte drei Monate lang in einer Box leben müssen. Das fand ich schrecklich, also bauten wir eine grosse Quarantäne-Station, wo wir die Hunde gesund pflegen können.»

Grosser Aufwand

Der Bau dieser Station war kostspielig und nur mithilfe von Spenden möglich. Nun besitzt die Hundepension «Ferienhunde Grabs» einen Raum für strenge Quarantäne, sowie Schutzkleidung und spezielle Desinfektionsmittel. Der Aufwand für die Station sei sehr gross, so Vetsch. «Man muss die Welpen wiegen, ihre Medikamente kontrollieren und sie entsprechend therapieren. Das funktioniert nur mit viel Unterstützung. Wir haben das Glück, dass wir unseren Tierarzt 24 Stunden am Tag kontaktieren können.»

Mehrere Welpen gerettet

Zurzeit befinden sich vier Hunde in Quarantäne, welche jedoch nicht so krank sind, dass sie für Menschen ansteckend wären. «Mit der Station konnten wir bereits mehrere Welpen retten und auch wieder vermitteln», sagt Livio Vetsch. «Wann die nächsten Welpen kommen, kann man natürlich nie voraussagen. Plötzlich wird wieder ein illegaler Hund am Flughafen entdeckt, und das Veterinäramt kontaktiert uns.»

Nicht immer nur sind es illegal eingeführte Welpen, die in Quarantäne kommen. «Es wäre auch möglich, dass ein vernachlässigter kranker Hund, dessen Besitzer gestorben ist, bei uns einen Platz findet.» Auch wenn ein Hund aus der eigenen Pension krank werde, befinde sich die Quarantäne direkt vor Ort.

Verschärfter Online-Handel in der Schweiz

Hauptsächlich liegt das Problem aber doch bei den Welpen, die illegal gekauft oder mitgenommen werden. Dies müsse weiter bekämpft werden, fordert Vetsch. «Finger weg von Strassenhunden. Sie können mit Tollwut infiziert sein, was auch für Menschen hoch ansteckend und tödlich sein kann.»

Grosse Vorsicht gilt auch beim Kauf im Internet, wo es nur so wimmelt von unseriösen Angeboten. Hier gibt es immerhin einen Hoffnungsschimmer. Ab dem 1. März müssen Online-Händler vollständige Angaben über sich und die Hunde machen. Der Online-Handel für Welpen in der Schweiz wird verschärft.

veröffentlicht: 31. Januar 2018 05:51
aktualisiert: 31. Januar 2018 09:05

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