Grosse Verunsicherung: «Es gibt derzeit viele Reisestornierungen»

«Wir merken die Auswirkungen des Coronavirus sehr stark, es gibt viele Stornierungen», sagt Bianca Gähweiler, Mediensprecherin der Hotelplan Group. «Wir mussten in letzter Zeit einen Buchungsrückgang verzeichnen, es ist aber noch zu früh, zu sagen, welche finanziellen Auswirkungen das auf das laufende Geschäftsjahr hat.»

Derzeit würden das Reisebüro viele Anfragen verunsicherter Kunden erreichen: «Viele fragen sich, ob sie beispielsweise die geplante Mallorca-Reise im Sommer antreten können oder ob der Rom-Trip im nächsten Monat stattfinden kann», sagt Bianca Gähweiler. In solchen Fällen verweist die Hotelplan Group auf das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA: «Wir arbeiten eng mit dem EDA zusammen und solange das EDA nicht von Reisen in ein gewisses Land abrät, sagen wir den Kunden, dass sie das Land weiterhin bereisen können.» Derzeit rät das EDA von Reisen in die chinesische Provinz Hubei ab (siehe Infobox).

«Das Telefon ist ruhig»

Für die Reisebüros sei der Zeitpunkt des Virus-Ausbruchs nicht besonders erfreulich: «Im Januar und Februar buchen sehr viele Menschen ihre Sommer- oder Herbstferien. Wir merken dabei einen deutlichen Rückgang.»

Dass die Menschen noch mit dem Buchen warten, merkt auch das Reisebüro Helbling Reisen in Gossau. «Das Telefon war letzte Woche sehr ruhig», sagt Geschäftsführer Michael Mettler. Die Leute seien sehr besorgt und würden erst einmal abwarten.

Annullationen teilweise von Reiseversicherung gedeckt

Mit Meldungen überflutet wird auch die Buchungsplattform Ebookers. In einer Mitteilung auf der Webseite des Veranstalters steht, dass Personen, die über Ebookers eine Reise gebucht haben, sich über die einzelnen Airlines oder Hotels direkt über allfällige kostenlose Stornierungen informieren müssen.

Die Versicherung Mobiliar schreibt, dass generell die Reiseversicherung die Annullationskosten deckt, wenn jemand in ein Gebiet oder eine Stadt reist, die von den Behörden unter Quarantäne gestellt wurde oder aufgrund von Ein- uns Ausreiseverboten nicht erreichbar ist. Ebenfalls gedeckt seien Annullationskosten, wenn Veranstaltungen aufgrund des Coronavirus abgesagt wurden und Personen nur wegen dieser Veranstaltung an einen Ort gereist wären. Diese Bestimmungen gelten mindestens bis Ende März.

Reisen nach China und Italien können gratis storniert werden

Momentan könnten die Reisebüros nicht mehr tun, als die Kunden um Geduld zu bitten, sagt Hotelplan-Sprecherin Gähweiler. Die Situation ändere sich immer wieder. Dennoch wurden Massnahmen ergriffen, was Reisen in die stark vom Coronavirus betroffenen Regionen betrifft: «Wir bieten unseren Kunden an, dass Reisen nach China bis Ende März kostenlos annulliert oder umgebucht werden können.»

Wer bis zum 1. April vor hatte, ins Südtirol, Aostatal, Friaul, in die Lomardei, nach Venezien, Emilia-Romagna, in die Toscana oder ins Piemont zu reisen, kann diese Reise ebenfalls kostenlos stornieren oder umbuchen. «Italien ist vor allem um die Ostern herum sehr beliebt», sagt Gähweiler. Wie die Situation dann aussehe, sei derzeit schwierig einzuschätzen.