Langlauf

Grüne Wiesen statt Loipen – Sportler müssen ausweichen

24.02.2020, 13:09 Uhr
· Online seit 24.02.2020, 09:50 Uhr
Der Schnee will in den tieferen Lagen nicht fallen. Das hat beispielsweise im Toggenburg zur Folge, dass die Langlaufloipen im Tal in diesem Winter noch keinen Tag geöffnet werden konnten. Davon profitiert das Skigebiet Flumserberg – dort trainieren so viele Langläufer wie noch nie.
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«Wir rechnen nicht mehr mit Schnee. Wir haben damit abgeschlossen.» Guido Landert ist Präsident des SC Speer im Toggenburg. Die Clubmitglieder trainieren in einem normalen Winter auf der Thurloipe in Wattwil und Ebnat-Kappel und auf dem Scherb/Bendel. Die Loipen werden vom Skiclub betrieben. Dieses Jahr konnte das Pistenfahrzeug in Wattwil aber kein einziges Mal die feine Schneestrasse präparieren, die sich entlang der Thur über kleinere Hügel schlängelt. 

Aufwändiges Training für die Kleinen

«Wir hatten allerdings das Glück, dass die Loipe im Scherb teilweise genügend Schnee hatte und wir dort trainieren konnten», so Landert. Zwischenzeitlich hätten die Trainings aber auf der Sellamat in Alt St.Johann stattfinden müssen. «Das ist vor allem mit den Kleinen sehr aufwändig, da sie dafür die Bergbahn benutzen müssen.»

Finanziell merke der Club den Ausfall der Thurloipe nicht gross, da durch den fehlenden Schnee auch die Aufwände wegfallen: «Wir bezahlen für Material und Wartung im Stundenlohn.»

Langläufer fuhren für Training nach Graubünden

Für die ambitionierten Langläufer des Clubs sei die Saison nicht ideal, vor allem im Hinblick auf den Engadiner Skimarathon, sagt Christian Gressbach, Verantwortlicher Ski Nordisch beim SC Speer: «Die Thurloipe wäre von der flachen Topographie her prädestiniert, um den Marathon im Engadin zu simulieren.» Einige Langläufer seien deshalb nach der Arbeit vom Toggenburg nach Graubünden gefahren, um dort einige Kilometer zurücklegen zu können.

Nicht nur die Thurloipe im Toggenburg fehlt den Langläufern zum Trainieren, auch auf der Rickenloipe konnte diesen Winter noch kein Langläufer seine Runden drehen. «Es ist extrem schade, dass es keinen Schnee gibt. Die finanziellen Auswirkungen werden sich dann nächstes Jahr zeigen», sagt Manuel Rüegg, Vize-Präsident des Vereins Rickenloipe. In einem durchschnittlichen Winter könne die Rickenloipe an 80 Tagen im Winter geöffnet werden.

Nachwuchs-Anlass muss abgesagt werden

Traurig macht die Vereinsmitglieder vor allem die Absage eines Grossanlasses auf der Rickenloipe. Jedes Jahr findet dort der Dario-Cologna-Fun-Parcours statt. Diese und nächste Woche wären rund 70 Schulklassen aus der Umgebung auf den Ricken gekommen und hätten den Langlaufsport im Rahmen dieses Events kennengelernt. «Wir mussten den Anlass leider absagen. Wir haben keinen Schnee. Das ist vor allem schade, weil wir durch den Anlass jeweils an viel Nachwuchs gekommen sind», sagt Rüegg. Rund 1500 Kinder würden jeweils auf die Rickenloipe kommen.

Flumserberg profitiert vom Schneemangel

Vom Ausfallen der Loipen im Tal profitieren die Skigebiete in der Höhe. Viele Langläufer weichen dieses Jahr auf die Sellamat oder das Skigebiet Flumserberg aus. «Dieses Jahr haben wir einen Peak, was den Verkauf von Langlauf-Tageskarten betrifft», sagt Rolf Blumer, Geschäftsführer Flumserberg Tourismus. «Der Ausfall der Loipen im Tal ist absolut spürbar.» Auffällig sei, dass viele Langläuferinnen und Langläufer vor allem zu Randzeiten ihre Runden drehen. «Wir haben die ersten Gäste am Morgen um 8 Uhr und die letzten um 20 Uhr abends», sagt Blumer. 

Auch viele Langlaufrennen seien dieses Jahr auf den Flumserberg verschoben worden: «Wir profitieren vom Schneemangel im Tal, haben dafür aber auch viel investiert.»

Investiert, beispielsweise in Schneekanonen, wird beim SC Speer und bei der Rickenloipe in naher Zukunft nicht. Es bleibt die Hoffnung, dass der nächste Winter mehr Schnee bringt.

veröffentlicht: 24. Februar 2020 09:50
aktualisiert: 24. Februar 2020 13:09
Quelle: FM1Today

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