Oberriet

Hausarzt auf Intensivstation – heftige Kritik wegen Ausbruch in Altersheim

05.11.2021, 12:19 Uhr
· Online seit 05.11.2021, 12:07 Uhr
In Oberriet ist ein Hausarzt schwer an Corona erkrankt. Zudem zählt das Altersheim Feldhof 41 infizierte Bewohnende sowie 25 infizierte Mitarbeitende. Nun ist der Heimleiter massiver Kritik ausgesetzt.
Der Rheintaler/Gert Bruderer
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Ein Rheintaler Hausarzt ist schwer an Covid-19 erkrankt. Auch drei Medizinische Praxisassistentinnen seien positiv auf Corona getestet worden und befänden sich deshalb in Isolation, heisst es im Onlineportal rheintaler.ch.

Die Praxis führt vorübergehend der Vater des Erkrankten. Er befindet sich im Pensionsalter und arbeitet normalerweise in einem 20-Prozent-Pensum in der Praxis. Der Vater geht davon aus, dass die krankheitsbedingte Absenz des Sohnes länger dauern und sein eigener Einsatz als Leiter der Praxis erst zu Ende sein wird, wenn der Sohn wieder ganz gesund ist.

In künstliches Koma versetzt

Nachdem es dem Erkrankten bereits wieder ein wenig besser gegangen war, habe er am Samstag nach der Verschlechterung seines Zustandes in ein künstliches Koma versetzt werden müssen, sodass sich die Beatmung unter minimaler Belastung der Lunge durchführen lasse.

Im Dorf macht die unverbürgte Nachricht die Runde, der Betroffene sei nicht geimpft gewesen. Er gilt als impfkritisch, soll sich selbst gegenüber einer ihm gut bekannten Person unlängst aber in diesem Sinn geäussert haben: Natürlich sei er geimpft, er müsse das als Arzt ja sein.

Auch Altersheim Feldhof betroffen

Es ist nicht der einzige Ausbruch in Oberriet: Auch im Altersheim Feldhof haben sich seit dem 22. Oktober bis 4. November 41 Bewohnende und 25 Mitarbeitende mit dem Virus angesteckt, wie die Heimleitung am Donnerstag mitteilte. Heimleiter Kurt Maute sprach noch am Dienstag von «grossteils mildem Verlauf». Er versicherte, alle Corona-Schutzmassnahmen seien immer eingehalten worden und alle positiv Getesteten hätten sich jeweils in Isolation begeben.

Von mehreren Seiten – Angehörigen wie Heimbewohnern – hagelt es nun Kritik. Die Zahl der Infizierten liege deutlich höher, die Angestellten seien am Anschlag, wiederholt hätten auch positiv Getestete arbeiten müssen. Vorgeworfen wird der Leitung auch, dass man sich nach der Lockerung im Sommer nicht nur in der Cafeteria maskenfrei begegnet sei, sondern dass auch in der Pflege ohne Masken gearbeitet worden sei – seit Anfang Sommer.

Massive Vorwürfe an die Heimleitung

Nach den Vorwürfen gelangten Verwaltungsrat und Heimleitung am Donnerstag mit einer offiziellen Mitteilung an die Medien. Seit dem 22. Oktober seien fünf positiv Getestete gestorben, davon seien allein am Dienstag und Mittwoch insgesamt drei Todesfälle zu beklagen gewesen. Ob die Infektion auch die Todesursache ist, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

Die restlichen Vorwürfe weist Maute grösstenteils zurück. Zwar sei im öffentlichen Bereich wie in der Cafeteria keine Schutzmaske vorgeschrieben gewesen, hier hätten sich aber nur ne­gativ Getestete aufgehalten; alle Infizierten hätten sich in Isolation begeben.

Bei genügend Abstand sei auch ausserhalb der Cafeteria ein maskenfreies Miteinander vorgekommen, bei nahem Kontakt aber nie. Die Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) seien immer eingehalten worden.

Den Vorwurf, dass positiv getestete Mitarbeiterinnen hätten arbeiten müssen, weist Maute entschieden zurück. Auch die mehrfach geäusserte Klage, Angehörige seien angesichts der vielen Infektionen im Heim unzureichend informiert worden, weist er zurück. Über positive Testergebnisse habe das Heim die Angehörigen jeweils in Kenntnis gesetzt. Seit Mittwoch ist das Haus nun für die Öffentlichkeit und die Angehörigen geschlossen.

veröffentlicht: 5. November 2021 12:07
aktualisiert: 5. November 2021 12:19
Quelle: Der Rheintaler

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