Quarten

Heidi-Alperlebnis: Ein Auswärtiger eröffnet den Abstimmungskampf

· Online seit 19.02.2021, 15:03 Uhr
Das Grossprojekt Heidi Alperlebnis in Flumserberg ist umstritten: Gegen die nötige Teilzonenplanänderung wurde das Referendum ergriffen, am 13. Juni wird die Quartner Stimmbevölkerung entscheiden. Nun mischt sich ein Externer in den Abstimmungskampf ein, noch bevor dieser überhaupt so richtig begonnen hat.
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Das Referendum gegen die Teilzonenplanung Ende Jahr kam wuchtig zustande, 266 Unterschriften haben die Referenten in der Gemeinde Quarten gesammelt und abgegeben, nötig gewesen wären 204. Schon seit Jahren ist der Heidi-Alpen-Erlebnispark in der Projektierungsphase. Die Molser Alpkorporation hatte erst im Jahr 2018 das 30-Millionen-Projekt abgelehnt, für die kleine Ortsgemeinde wären der Bau und der Betrieb dieses Projekts viel zu gross gewesen.

Grosse Pläne für den Flumserberg

Deshalb hat sich die Steuerungsgruppe auf die Suche nach einem Investor und Betreiber gemacht. Die Pläne für den Flumserberg sind gross: Ein Heidi-Erlebnispark, Touristenunterkünfte, die Modernisierung der Bergbahnen, einen Begegnungsplatz mit Bushaltestelle und eine Parkgarage. Ausgerechnet jemand, der für die Investorensuche zuständig ist, wendet sich mit einem besorgten Mail an die lokale Steuerungsgruppe und dieses wurde dem «Sarganserländer» zugespielt.

Mahnung von Auswärtigen kommt nicht gut an

Andreas Winkler von der Zürcher Finanzleistungsfirma Cowen AG wirft der Gemeinde vor, die Stimmung in der Bevölkerung nicht richtig einzuschätzen: «Dass das fakultative Referendum gegen die Teilzonenplanänderungen zustande gekommen ist, kam aus meiner Wahrnehmung sowohl für den Quartner Gemeinderat wie auch für die Alpkorporation Mols überraschend. Diese Tatsache finde ich alarmierend», sagt er im Interview mit den «Sarganserländer». Auch fordert er die Gemeinde auf, einen «aktiven Abstimmungskampf» zu führen und den Quartnerinnen und Quartner die «übergeordnete Ziele» (...) ins Bewusstsein zu bringen».

Die Mahnung eines Auswärtigen stösst dem Quartner Gemeinderat Erich Zoller sauer auf: «Wir in Quarten mögen es nicht, wenn sich Externe einmischen.» Die Vorbereitungen für den Abstimmungskampf laufen in der Gemeinde bereits auf Hochtouren. «Es ist für die Gemeinde eine Chance, autonom zu entscheiden, ob wir den Tourismus fördern wollen oder nicht.»

«Bevölkerung transparent aufklären und informieren»

Seit Mitte Januar ist der Abstimmungstermin am 13. Juni bekannt, an dem auch über mehrere nationale und kantonale Vorlagen abgestimmt wird, weswegen Zoller mit einer eher hohen Stimmbeteiligung rechnet. «Wir haben genügend Zeit, unsere Bevölkerung transparent zu informieren und aufzuklären», sagt Zoller.

Neben dem obligaten Abstimmungsgutachten der Gemeinde soll unter anderem auch eine Internetseite aufgeschaltet werden, wo ein Meinungsaustausch möglich ist. «Wegen Corona fallen Abstimmungsveranstaltungen leider aus.» Zoller rechnet auch damit, dass die zuständigen Tourismusorganisationen (Quarten, Flumserberg, Walensee und Heidiland) sich beteiligen werden.

Ein langer und hürdenreicher Weg steht bevor

«Die Abstimmung ist für Quarten ausserordentlich wichtig», sagt Zoller. «Der Tourismus hat für uns eine enorm grosse Bedeutung. Er sichert Arbeitsplätze, beschert uns Standortvorteile und garantiert uns einen guten ÖV-Anschluss», sagt Zoller. Die Gegner wiederum argumentieren, das Projekt in Tanneboden sei unharmonisch und das Thema Heidi werde in unmittelbarer Nachbarschaft Maienfeld bereits bespielt.

Doch auch wenn Quarten die Teilzonenplan-Änderung annehmen würde, steht dem Riesenprojekt noch ein langer und hürdenreicher Weg bevor. Die nächsten Schritte: Ein zahlungskräftiger Investor muss gefunden werden und dieser müsste dann von der Molser Alpkorporation abgesegnet werden.

Andreas Walker mahnt: Ein Investor werde nur gefunden, wenn Planungssicherheit bestehe und er befürchtet, wohl nicht ganz uneigennützig: «Eine Ablehnung würde, neben Abgeltung Unmengen erbrachter Arbeitsstunden aller Projektbeteiligten, auch eine mögliche Rückvergütung der mittlerweile siebenstelligen Vorleistungen durch noch einzubindende Investoren zunichtemachen.»

Nicht nur das: «Die Destination Flumserberg wäre wieder dort, wo sie vor bald acht Jahren gewesen ist. Und kaum einen Schritt weiter.»

Doch das wissen die Quartnerinnen und Quartner auch so.

veröffentlicht: 19. Februar 2021 15:03
aktualisiert: 19. Februar 2021 15:03
Quelle: FM1Today

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