Rebstein

Hier stürzt ein Fasnächtler von einer Ampel

· Online seit 20.02.2020, 05:34 Uhr
Es ist eine 30-jährige Tradition, die nicht ganz ohne ist: Die Montlinger Berghexen kraxeln an den Rheintaler Fasnachtsumzügen an Strassenlampen und Lichtsignalen hoch. In Rebstein fiel zuletzt eine der Hexen von einer Ampel, ohne gesundheitliche Folgen. Die Polizei sieht die Kletteraktionen nicht gern.

Quelle: zVg

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Es ist ein Schauspiel, das in der Rheintaler Fasnachtsszene bekannt und beliebt ist: Die «Muntlagr Berghäxa» nehmen sich während des Fasnachtsumzuges die Strassenlampen, Wegweiser und Lichtsignale an den Strassenrändern vor und erklimmen diese unter tosendem Applaus.

Berghexe fällt von Ampel

Am Umzug in Rebstein vergangenen Samstag führte diese Tradition allerdings zu einem Unfall. Eine der Berghexen erklomm eine Ampel und wollte sich daran festhalten. Dabei brach ein Teil des Lichtsignals ab und der Mann fiel auf die Strasse. «Er ging zur Untersuchung ins Spital, wurde aber nicht ernsthaft verletzt», sagt Josua Haltiner, Präsident der Berghexen aus Montlingen.

Eine Tradition seit 1988

Die Kletteräffchen aus dem Rheintal wissen sehr genau, was sie tun. An dem Umzügen sind meist 25 bis 30 der Berghexen dabei. «Die Pfeiler klettern allerdings nur drei oder vier fitte Athleten hoch, die ihr Handwerk beherrschen», sagt Haltiner.

Früher sei man noch mit Leitern an die Umzüge gefahren. Die «Muntlagr Berghäxa» gibt es schon seit 1988. «Wir machen keine Musik, dafür können wir klettern. Ausserdem haben wir an den Umzügen meist lustige Gadgets dabei, dieses Jahr zum Beispiel ein Rohr, um die Zuschauer in ein Christbaumnetz einzuwickeln.»

Vorsätzliches Beschädigen der Signale ist verboten

Im Rheintal ist die Montlinger Fasnachtsgruppe für ihre Einlagen berühmt und wird von den Zuschauern bejubelt. Die Polizei hat beim Anblick von Menschen auf Strassenschildern und Lichtsignalen allerdings wenig zu jubeln. Gesetzlich verboten ist das Besteigen von Lichtsignalen nicht, es kann im Fall einer Beschädigung aber zu einer Busse führen. Im Strassenverkehrsgesetz (SVG) steht unter Artikel 98: «Mit Busse wird bestraft, wer vorsätzlich ein Signal versetzt oder beschädigt.» Im vorliegenden Video ist zu sehen, wie ein Teil der Ampel abbricht.

«Auf einem Signal hat niemand etwas verloren», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Eine solche Kletteraktion kann eine Anzeige zur Folge haben. Es liegt dann an der Staatsanwaltschaft, die Höhe einer allfälligen Strafe festzulegen. «Im Strassenverkehr ist das Besteigen der Signale gefährlich, man stelle sich vor, jemand fällt runter und in dem Moment fährt ein Auto vorbei», sagt Schneider. Im Falle der Fasnachtskletterer besteht diese Gefahr allerdings nicht, bei den Umzügen sind die Strassen jeweils gesperrt.

«Haben das vor Ort geregelt»

Die Montlinger Berghexen haben gemerkt, dass bei ihrer Kletterübung die Ampel in Mitleidenschaft gezogen wurde. «Wir haben das vor Ort geregelt», sagt Haltiner.

Bei den Kletterübungen der Montlinger Fasnächtler ist bis jetzt noch nie etwas passiert. Daher werden sie auch an den Fasnachtsumzügen diese Woche fleissig weiterklettern, unter anderem in Oberriet und Altstätten wollen sie am Umzug mitlaufen.

veröffentlicht: 20. Februar 2020 05:34
aktualisiert: 20. Februar 2020 05:34
Quelle: FM1Today

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