Illegal Restaurants öffnen: Gewerbler müssen mit Verzeigungen rechnen
«Die Schweiz setzt mit anderen europäischen Ländern ein Zeichen», heisst es auf der Homepage der Aktion «Wir machen auf». Restaurants, Bars oder Fitnesszentren, welche aktuell coronabedingt geschlossen sind, wollen am 11. Januar ihre Geschäfte zu den regulären Zeiten öffnen. Wer die Initianten der Aktion sind, ist nicht bekannt. Mögliche Vernetzungen der Geschäftsinhaber werden über Telegram angeboten, einem Kurznachrichtendienst ohne Zensur, auf dem auch oft Verschwörungstheorien die Runde machen.
«Können wir nicht unterstützen»
Walter Tobler, Präsident von Gastro St.Gallen, weiss über die Aktion Bescheid, sieht diese aber kritisch: «Das können wir nicht unterstützen. Wir betreiben aktuell politische Arbeit und kämpfen für Entschädigungen.» Diese Einstellung teilt auch der Dachverband Gastro Suisse, wie er gegenüber dem «Tagesanzeiger» sagt: «Solche Aktionen befürworten wir nicht.»
Öffnungen könnten zu Anzeigen führen
Auch wenn die Aktion als solidarisches Zeichen gedacht ist: Betreiber von Restaurants, Bars und Fintessstudios würden damit gegen ein staatliches Verbot verstossen, was zu einer Anzeige führen könnte, sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Polizeiintern sei bekannt, dass gewisse Geschäfte am 11. Januar ihre Türen öffnen wollen. «Wir beurteilen dies gemeinsam mit den kantonalen Führungsstab und den zuständigen Ämtern.»
Grundsätzlich ist es das kantonale Wirtschaftsamt, welches die Einhaltung der Corona-Massnahmen im Gewerbe kontrolliert. «Falls wir gefragt sind, werden wir das Amt dabei unterstützen», sagt Krüsi. Toleranz werde es aber nicht geben. «Wir befinden uns noch immer in einem Rechtsstaat.»
«Stecken alle in der selben Situation»
Trotzdem zeigt Krüsi Verständnis für die Situation der betroffenen Branchen: «Wir stecken alle in derselben Situation, da müssen wir zusammen durch. Wir müssen uns an die geltenden Massnahmen halten und die Gesundheit aller in den Vordergrund stellen.»
(dab)