Wie üblich sind die Sitze in den Stadträten der grösseren Städte im Kanton St.Gallen umkämpft. Doch auch in kleineren Gemeinden kommt es zu Kampfwahlen. Eine Übersicht:
Bürgerlicher Angriff im linken St.Gallen
Unbestritten ist das Stadtpräsidium, das derzeit Maria Pappa (SP) innehat. Ihr stellt sich kein Herausforderer entgegen. Anders sieht das für die vier weiteren Stadtratssitze in der Kantonshauptstadt aus. Sieben Kandidierende bewerben sich um die Posten. Die vier Bisherigen Markus Buschor (parteilos), Mathias Gabathuler (FDP), Peter Jans (SP) und Sonja Lüthi (GLP) haben gute Chancen auf eine Wiederwahl.
Patrik Angehrn (Mitte), Robin Eichmann (Juso) und Cem Kirmizitoprak (parteilos) versuchen, ihnen mindestens einen Sitz streitig zu machen. Angesichts der Anzahl Kandidierenden scheint zumindest ein zweiter Wahlgang in Reichweite. Und da würden die Karten neu gemischt werden.
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Ein erneutes politisches Erdbeben in Wil?
Vor vier Jahren wurden in Wil bis auf Dario Sulzer (SP) alle amtierenden Stadtratsmitglieder abgewählt. Ein Erdbeben wie damals dürfte es nicht mehr geben, aber zumindest einzelne Sitzverschiebungen scheinen realistisch.
Auch der Sitz von Stadtpräsident Hans Mäder (CVP) wackelt. Andreas Hüssy (SVP) will das Stadtpräsidium erstmals in der Geschichte der Stadt Wil für die rechtskonservative Partei erobern. Er tritt zwar als Aussenseiter an, verfügt er doch über verhältnismässig wenig Erfahrung, abschreiben darf man ihn allerdings nicht. Mitentscheidend dürfte sein, wie das mögliche Strafverfahren in der E-City-App-Affäre gegen Hans Mäder sich auf die Wahlchancen des amtierenden Stadtpräsidenten auswirkt.
Die drei bisherigen Stadträtinnen und Stadträte Ursula Egli (SVP), Jigme Shitsetsang (FDP) und Andreas Breitenmoser (CVP) können sich ebenfalls nicht entspannt zurücklehnen. Zugutekommt ihnen zwar, dass Dario Sulzer (SP) nicht mehr antritt und somit ein Sitz im Stadtrat vakant ist, es treten aber auch gleich vier Neue zur Wahl an.
Das sind neben Andreas Hüssy, der sich auch ums Stadtpräsidium bewirbt, Sebastian Koller (Grüne Prowil), Manuel Nick (SP) und Cornelia Kunz (FDP). Dass es sowohl im Stadtrat als auch im Stadtpräsidium zu einem zweiten Wahlgang kommen wird, scheint deshalb realistisch.
Dreikampf ums Stadtpräsidium in Rapperswil-Jona
In Rapperswil-Jona wird vor allem der Kampf um das Gemeindepräsidium spannend. Gleich zwei Kandidierenden wollen Amtsinhaber Martin Stöckling seinen Posten streitig machen. Die parteilose Barbara Dillier ist bereits Gemeindepräsidentin, allerdings in einer kleineren Gemeinde. In Fischenthal im Zürcher Oberland amtet sie seit sechs Jahren als Gemeindeoberhaupt.
Auch Boris Meier (GLP) bringt als Stadtrat von Rapperswil-Jona Exekutiverfahrung mit. Damit stellen sich dem amtierenden Martin Stöckling zwei valable Alternativen entgegen.
Ende August haben sich die Kandidaten um das Stadtpräsidium von Rapperswil-Jona dem Volk gestellt.
Quelle: TVO
Konkurrenz für abwanderungswilligen Toni Thoma in Andwil
Nicht nur in den grossen Zentren verspricht der Wahlsonntag Spannung. Auch in kleineren Gemeinden kommt es zu Angriffen aufs Gemeindepräsidium. So etwa in Andwil: Toni Thoma (SVP) will seinen Sitz verteidigen, sieht sich dabei mit Marc Schäfer (Mitte) einem Konkurrenten gegenüber. Für Thoma könnte es durchaus knapp werden, obwohl er bereits seit 2017 an der Spitze der Gemeinde Andwil steht. Thoma kandidierte nämlich 2022 in Neckertal, 2023 in Flawil fürs Gemeindepräsidium. Er blieb dabei jeweils chancenlos und zog sich nach dem 1. Wahlgang zurück, doch die Andwilerinnen und Andwiler goutierten Thomas Abwanderungsgelüste nicht. Ob ihn dies die Wiederwahl kosten wird, zeigt sich am 22. September.
Komitee will in Kirchberg einen Wandel herbeiführen
In Kirchberg hat Gemeindepräsident Roman Habrik zwar keinen direkten Gegenkandidaten, ein Komitee macht aber Stimmung gegen den Amtsinhaber. Unter dem Namen «Change Now» ruft dieses dazu auf, die Nachbarin oder den Nachbarn anstelle von Habrik auf den Wahlzettel zu schreiben. Dies soll ihn in einen zweiten Wahlgang zwingen, wo das Komitee dann einen Gegenkandidaten präsentieren will. Als Grund für das Vorgehen gibt das Komitee Unzufriedenheit mit der Arbeit des Gemeindepräsidenten und des Gemeinderats an.
Wilder Kandidat in Altstätten
Auch in Altstätten kann Stadtpräsident Ruedi Mattle (GLP) dem Wahlsonntag nicht entspannt entgegenblicken. Zwar hat auch er keinen offiziellen Gegenkandidaten. In einem Leserbrief und mit Flyern wird allerdings für eine Wahl von Andreas Broger geworben. Der langjährige Mitte-Stadtrat bestreitet zwar, etwas mit der Aktion zu tun zu haben, würde eine Wahl aber annehmen, wie er gegenüber dem «Rheintaler» bekannt gab.
Und immer wieder Sarah Bösch
Keine Wahl im Kanton St.Gallen ohne Sarah Bösch. Auch in diesem Jahr tritt Bösch um ein politisches Amt an. Nach gescheiterten Versuchen, in den National-, Kantons- oder Ständerat sowie in die St.Galler Regierung gewählt zu werden, soll es nun das Amt der Gemeindepräsidentin von Balgach werden. Dieses hat zurzeit Silvia Troxler inne, die allerdings nicht mehr antritt. Neben Bösch bewerben sich auch Claudio Kehl (parteilos), Urs Lüchinger (Mitte), Patrik Sieber (parteilos) und Joël Zünd (SP) ums Gemeindepräsidium.
Grosser Andrang Kandidierender
Allgemein fällt auf, dass sich in vielen Gemeinden den Wählerinnen und Wählern eine echte Wahl bietet, also mehr Kandidierende als Sitze zur Verfügung stehen. Bestes Beispiel ist Oberuzwil, wo sich zwei Kandidaten ums Gemeindepräsidium bewerben und ganze elf Personen um die fünf Sitze im Gemeinderat.