St.Galler Schulen

«Kantischüler werden danken, dass ihnen die Matura nicht geschenkt wurde»

30.04.2020, 11:07 Uhr
· Online seit 30.04.2020, 09:54 Uhr
Gymnasiale Maturaprüfungen finden statt, Berufsmatura-Prüfungen nicht. In den obligatorischen Schulen wird in knapp zwei Wochen der Unterricht aufgenommen. Im Kanton St.Gallen geschieht dies in Halbklassen, wie der Regierungsrat heute entschieden hat.
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Jahreszeugnisse und die ersten vier Wochen Halbklassenunterricht: Der Kanton St.Gallen präsentiert sein Konzept für den Unterricht in den St.Galler Schulen.

Schüler können in Morgen- und Nachmittagsgruppen unterteilt werden

In der Primarschule und in der Oberstufe wird der Unterricht ab dem 11. Mai in Halbklassen durchgeführt, erklärt Alexander Kummer, Leiter Amt für Volksschule. «Die Schüler besuchen nur die Hälfte der Lektionen. Es dauert also zwei Wochen, bis die ganze Lektionentafel absolviert ist.» Eine Möglichkeit wäre es, die Klasse in eine Morgen- und eine Nachmittagsklasse zu unterteilen.

So sollen die ersten vier Wochen des Präsenzunterrichtes stattfinden, danach könnte man – je nach Entscheidung des Bundes – wieder zum normalen Unterricht zurückkehren.

Zudem wurde für die Volksschulen ein Schutzkonzept erarbeitet. Die Abstandsvorschriften gelten für die Kinder nicht, wohl aber für die Lehrpersonen.

Damit die Schüler am Ende des Jahres einen Leistungsausweis in den Händen halten, «gibt es einmalig Jahres- anstelle von Semesterzeugnissen», sagt Regierungsrat Stefan Kölliker.

Viele Lehrer gehören zur Risikogruppe

Ein Problem stellt sich noch bei der Betreuung von Klassen, deren Lehrer zur Risikogruppe gehören. Schweizweit sind dies rund zehn Prozent, in einzelnen Gemeinden kann es bis zu einem Drittel sein, sagt der Vorsteher des Bildungsdepartements. «Das ist ein wesentlicher Faktor, der uns dazu getrieben hat, den Halbklassenunterricht einzuführen», sagt Kölliker.

Maturaprüfungen finden statt

Die gymnasialen Maturaprüfungen finden in St.Gallen statt. Allerdings wird man sich auf die schriftlichen Prüfungen begrenzen, die mündlichen Prüfungen werden aus organisatorischen Gründen nicht durchgeführt.

Dabei wird aber mehr Spielraum geschaffen. Die schriftlichen Noten zählen beispielsweise nur zu einem Drittel statt zur Hälfte, die Zeugnisnote zählt damit mehr. «Die Maturanden haben in den letzten dreieinhalb Jahren viel gelernt. Wir sehen kein Problem, die Prüfungen im Juni durchzuführen», sagt Stefan Kölliker. Er wisse, dass dies gewisse Schüler nicht so toll finden.  «Sie werden uns aber in Zukunft danken, dass sie nicht zu den Schülern gehören, denen die Matura geschenkt wurde.»

Nicht stattfinden können gemäss dem Entscheid des Bundes die Berufsmaturitätsprüfungen, hier kommen Erfahrungsnoten zum Zug. Dies betrifft in St.Gallen nebst der Berufsmaturitätsschule auch die Wirtschaftsmittelschule und Informatikmittelschule.

veröffentlicht: 30. April 2020 09:54
aktualisiert: 30. April 2020 11:07
Quelle: FM1Today

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