St.Gallen

Kanton will an Verbindungsstrasse A15-Gaster festhalten

· Online seit 31.03.2022, 12:01 Uhr
Trotz negativer Auswirkungen auf Natur und Umwelt will der Kanton an der geplanten Verbindungsstrasse A15-Gaster bei Uznach festhalten. Das Tiefbauamt prüft nun weitere Varianten.
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Die geplante regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster führt zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des Naturschutzgebiets Kaltbrunner Riet: Zu diesem Ergebnis komme das abschliessende Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK), heisst es in der Mitteilung der St.Galler Staatskanzlei vom Donnerstag.

«Mit dem Gutachten haben wir nun Klarheit über die umweltrechtliche Seite», sagte Manfred Huber vom kantonalen Tiefbauamt auf Anfrage von Keystone-SDA. Das Projekt sei laut Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) nicht von nationalem Interesse und es seien Einsprachen zu befürchten.

Neue Varianten prüfen

Trotz der schwierigen Ausgangslage sollen nun für den rund einen Kilometer langen Abschnitt Grynaustrasse bis Rotfarb neue Varianten geprüft werden. Die Verhältnisse seien sehr herausfordernd, sagte Huber weiter. Es müsse mit weiteren Verzögerungen gerechnet werden.

Rund 19'000 Fahrzeugen rollen jeden Tag durch die St.Galler Gemeinde Uznach. Das sorgt für Staus, Lärm und Luftverschmutzung. Zur Verbesserung der Situation plant das kantonale Tiefbauamt eine regionale Verbindungsstrasse.

Die A15-Gaster soll knapp 6 Kilometer lang werden und grossräumig um das Siedlungsgebiet von Uznach herumführen. Die Projektierungs- und Baukosten belaufen sich gemäss aktueller Kostenschätzung auf 300 bis 350 Millionen Franken. Der grösste Teil der Kosten entfällt auf den Kanton als Bauherr.

Ein rund 500 Meter langes Teilstück tangiert am Rande das Naturschutzgebiet Kaltbrunner Riet. Betroffen sind das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler, das Flachmoor, das Amphibienlaichgebiet und das Wasser- und Zugvogelreservat von jeweils nationaler Bedeutung.

Schutzgebiet weiterhin betroffen

Um die negativen Auswirkungen der regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster auf das Schutzgebiet Kaltbrunner Riet zu verringern, hat das kantonale Tiefbauamt 2021 die Linienführung verbessert. Der Abstand zum Naturschutzgebiet wurde um 30 bis 60 Meter vergrössert.

Zudem wurde das Trasse tiefergelegt, um Licht und Lärm zu reduzieren. Die Strasse würde dadurch landschaftlich weniger stark in Erscheinung treten als die ursprüngliche, ebenerdige Variante.

Die ENHK hat das Genehmigungsprojekt für die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster mit der überarbeiteten Linienführung überprüft. In ihrem abschliessenden Gutachten kommt sie zum Schluss, dass das Vorhaben Natur und Umwelt trotz der Verbesserungen schwerwiegend beeinträchtigen würde, heisst es in der Mitteilung des Kantons weiter.

Die Kommission bestätige damit im Grundsatz ihre erste Stellungnahme von Dezember 2020. Das Projekt tangiere das Schutzgebiet nun zwar nicht mehr direkt, aber nach wie vor indirekt.

veröffentlicht: 31. März 2022 12:01
aktualisiert: 31. März 2022 12:01
Quelle: sda

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