St.Gallen

Kantonsrat streitet um Baufragen und Polizei-Provisorien

· Online seit 13.04.2022, 13:46 Uhr
Bei der Behandlung des Planungs- und Baugesetzes im St.Galler Kantonsrat nach Ostern dürften das Bauen in Weilerzonen, eine Grünflächenziffer und Elektrofahrzeug-Ladestationen zu reden geben. Der Vorlage eines Bau-Provisoriums für die Sicherheitspolizei droht die Rückweisung.
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Das Parlament trifft sich am Osterdienstag und Mittwoch zur zweitägigen Aprilsession. Diese beginnt mit Wahlen. So soll Justiz- und Polizeidirektor Fredy Fässler (SP) für ein Jahr zum Regierungspräsidenten gekürt werden.

Kontroversen sind bei der Revision des Planungs- und Baugesetzes (PBG) absehbar. Die vorberatende Kommission möchte - gegen den Willen der Regierung - Neubauten in den Weilerzonen zulassen. Die Fraktionen von SP, Mitte-EVP und GLP lehnen dies ab: Das Ansinnen widerspreche Bundesrecht und würde Rechtsunsicherheit schaffen.

Elektro-Ladestationen

«Die Weilerzonen sind eindeutig keine Bauzonen», schrieb die SP. Umstritten ist auch eine neue Vorschrift für Elektrofahrzeug-Ladestationen in öffentlich zugänglichen Parkierungsanlagen und in neuen Mehrfamilienhäusern. Ein entsprechender Antrag wird laut Mitte-EVP eingereicht.

Uneinig sind sich die Fraktionen auch beim Vorschlag, eine Grünflächenziffer ins PBG aufzunehmen. Laut SP soll den Gemeinden ermöglicht werden, die Themen Klima und Biodiversität besser zu berücksichtigen. Die Grünliberalen befürchten wegen der Vorschläge der Kommission eine komplette Verwässerung des Anliegens.

Die Sicherheitspolizei der Kantonspolizei ist heute auf mindestens sechs Standorte in der Stadt St.Gallen verteilt. Weil der geplante Bau eines neuen kantonalen Sicherheits- und Verwaltungszentrum bis 2033 dauern dürfte, schlägt die Regierung ein Provisorium auf dem Areal Mingerstrasse im Westen St.Gallens vor.

Provisorium für Polizei

Mit einem Um- und Neubau für zehn Millionen Franken soll die Sicherheitspolizei mehr Platz und Spielraum für einen Stellenausbau erhalten. Die vorberatende Kommission will die Vorlage zurückweisen und auf später verschieben. Zuerst müsse eine kantonale Immobilienstrategie vorliegen und im Parlament beraten werden.

Ebenfalls eine Übergangslösung soll es für die kantonale Notrufzentrale in St.Gallen geben. Diese befindet sich bisher im «Calatrava-Auge» beim Klosterhof. Dort muss laut Regierung die Technik Ende 2024 erneuert werden. Zudem sei die Zentrale wegen zunehmender Arbeitslast zu klein.

Die Regierung schlägt eine Verlegung ins Gebäude des Einkaufszentrums Lerchenfeld im Westen der Stadt vor. Das Projekt kostet voraussichtlich 43,3 Millionen Franken. Da sich auch die Stadt St.Gallen und die beiden Appenzell beteiligen, bleiben dem Kanton knapp 39 Millionen Franken Kosten.

Härtefall-Programm 2022

Weiter behandelt der Rat das Corona-Härtefall-Programm für 2022. Die SVP-Fraktion will Firmen auch für Dezember 2021 für ihre Einbussen wegen Corona entschädigen. Die Vorlage der Regierung sieht nur Härtefall-Zahlungen für das erste Quartal 2022 vor. Der Kanton solle die grosszügigere Lösung des Bundes übernehmen, fordert die SVP.

Bei der Unterstützung für Seilbahnunternehmen beantragt die Partei, die Kostenbeteiligung der Gemeinden von 40 Prozent zu streichen. Mit diesen Anträgen will die SVP «zu einer einheitlichen Lösung in der Ostschweiz beitragen und eine Schlechterstellung der St.Galler Betriebe verhindern», wie die Fraktion mitteilte.

veröffentlicht: 13. April 2022 13:46
aktualisiert: 13. April 2022 13:46
Quelle: sda

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