Firmenfeier

Kaum ein Weihnachtsessen: «Es ist eine Katastrophe»

· Online seit 29.09.2020, 05:42 Uhr
Viele Unternehmen im FM1-Land sagen ihre Weihnachtsfeiern wegen der Corona-Situation ab. Das trifft die Gastronomie hart. Insbesondere Lokale mit grösseren Bankettsälen leiden.
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«Praktisch alle Weihnachtsessen sind abgesagt», sagt Walter Tobler, Kantonalpräsident von Gastro St.Gallen. Ihm sei nur eine grössere Firma im Kanton bekannt, die an ihrer Feier festhalte. «Es ist eine Katastrophe.»

Gerade Lokale, die sich auf Bankette konzentrieren, haben es diesen Spätherbst und Winter schwer. «Für sie sieht es zapfenduster aus», sagt Tobler. «Da kann man nicht gross optimistisch sein.» Er geht davon aus, dass nicht jeder Restaurationsbetrieb die nächsten Monate überleben wird. Firmenfeiern seien eine essenzielle Einnahmequelle.

Auffällig für den Präsidenten des St.Galler Gastronomieverbandes: «In der Freizeit läuft vieles wieder normal, die Leute gehen auswärts essen oder nach der Arbeit ein Bier trinken.» Der geschäftliche Bereich hinke hinterher, nicht nur, was Weihnachtsfeiern angeht. «Es gibt sogar Arbeitgeber, die ihren Angestellten verbieten, mittags gemeinsam essen zu gehen.»

Hochsaison vs. leere Bücher

Auch in Graubünden wird es heuer kaum ein Weihnachtsessen geben. «Wir erhalten fast nur Absagen», sagt Franz Sepp Caluori, Präsident von Gastro Graubünden. «Einige Lokale im Raum Chur sind normalerweise von Mitte Oktober bis Mitte Dezember ausgebucht. Dieses Jahr sieht es ganz anders aus.»

Manchen Firmen sei das Risiko, eine Feier zu organisieren, zu gross. «Bei anderen Unternehmen werden 100 Leute angemeldet und nur 50 wollen kommen. Am Ende wird das Essen ganz gestrichen.» Wer seinen Umsatz hauptsächlich mit einem Saal mache und in der Peripherie wirte, leide aktuell besonders, sagt Caluori.

Gutscheine, kleinere Gruppen und Heizpilze

Sowohl der St.Galler als auch der Bündner Gastroverband arbeiten aktuell an Massnahmen, um die wirtschaftlichen Folgen der gestrichenen Weihnachtsfeiern zumindest ein wenig abzufedern. In St.Gallen sind die Beizer dabei, ein Gutscheinsystem zu etablieren. «So können die Firmen ihren Mitarbeitenden ermöglichen, mit dem Partner oder der Familie essen zu gehen.» In Graubünden werden die Firmen dazu ermutigt, Essen in kleineren Abteilungen durchzuführen.

Im Freizeitbereich will die Bündner Gastro ausserdem auf ein digitales Reservationssystem setzen. «So kann man die Auslastung eines Berggasthauses schon vom Sessellift aus überprüfen», erklärt Caluori. Auch Heizpilze in Städten und Skigebieten seien ein Thema, um die Kapazität der Lokale zu erhöhen. Diese sind in vielen Gemeinden verboten und müssten temporär bewilligt werden. «Wir hoffen, dass sich die Behörden kulant zeigen, wie dies auch schon während der Sommermonate mit den vergrösserten Aussenbereichen der Fall war.»

veröffentlicht: 29. September 2020 05:42
aktualisiert: 29. September 2020 05:42
Quelle: FM1Today

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