Längere Ladenöffnungszeiten in St.Gallen: «Es ist ein Scherbenhaufen»
«Es überrascht mich sehr, dass weder die Initiative noch der Gegenvorschlag eine Mehrheit an der Urne gewinnen konnte», sagt Patrick Angehrn, Fraktionspräsident Mitte/EVP im Stadtparlament St.Gallen. Die Stimmberechtigten sagten klar Nein zur Initiative von SP und Gewerkschaften, die längere Ladenöffnungszeiten in der Innenstadt rückgängig gemacht hätte. Und sie lehnten auch den gemässigteren Gegenvorschlag ab, der den Sonntagsverkauf nicht mehr zugelassen hätte.
Quelle: tvo
Initianten sind erstaunt
Angehrn schiebt die Schuld für die Niederlagen den Initianten der Initiative «Kein Sonntagsverkauf in der Stadt St.Gallen» zu. Hätten diese dem Gegenvorschlag des St.Galler Stadtparlamentes den Vortritt gelassen, wäre es nicht zu einem «solchen Scherbenhaufen» gekommen.
Auch die Initianten sind überrascht: «Bei den vielen Standaktionen hat die Bevölkerung sehr positiv auf unser Anliegen reagiert. Wir hatten ein ganz anderes Bild der Situation. Dass nun beides abgelehnt wurde, ist sehr erstaunlich», sagt Alexandra Akeret, SP-Stadtparlamentarierin und Gewerkschaftssekretärin beim VPOD.
Einverstanden mit liberalem Kurs des Stadtrates
Der Gegenvorschlag des Parlamentes ging der SP und den Gewerkschaften zu wenig weit, deshalb hatten sie auch die Initiative nicht zurückgezogen. «Auch im Nachhinein bin ich überzeugt, es war den Versuch wert, einen besseren Schutz für die Angestellten zu bekommen», sagt Akeret.
Nicht nur bei den Befürwortern der Initiative und des Gegenvorschlages sorgte das Resultat für Staunen. Auch Stadtpräsidentin Maria Pappa hätte nicht mit diesem Ausgang gerechnet. «Es zeigt auf, dass die Bevölkerung der Wirtschaft vertraut.» Pappa ist froh, gab es nun eine Volksabstimmung zum Thema. «So konnte die Bevölkerung zeigen, dass sie mit der liberalen Haltung des Stadtrates einverstanden ist.»