St.Gallen

Livechat soll Jungen die Steuern erleichtern

· Online seit 13.01.2020, 16:01 Uhr
1000 Junge füllen jährlich im Kanton St.Gallen ihre Steuererklärung nicht aus. Das will das Steueramt ändern – und startet eine Offensive mit Erklärvideos und einem Livechat.
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Sie küsst ihren Schwarm, geht klettern und wagt sich auf den «Sturzflug» im Säntispark. Wozu sich Mia (zunächst) nicht überwinden kann: Sie muss zum ersten Mal in ihrem Leben die Steuererklärung ausfüllen.

Die junge Frau ist das Aushängeschild von «machs-eifach.ch» – einem neuen Angebot des St.Galler Steueramtes. Dieses ist heute Montag online gegangen. Anhand verschiedener Erklärvideos, Fallbeispiele und eines Livechats erhalten junge Erwachsene auf der Webseite Hilfestellungen beim Ausfüllen ihrer Steuererklärung.

«Eine richtige Überwindungssituation»

«Wir haben festgestellt, dass junge Leute enorm Mühe damit haben, das erste Mal ihre Steuererklärung auszufüllen – eine richtige Überwindungssituation», sagt Felix Sager, Leiter des Steueramtes des Kantons St.Gallen, auf Anfrage von FM1Today. «Und weil das kantonale Steueramt 2020 hundertjährig wird, haben wir entschieden, der Bevölkerung unsere Unterstützung anzubieten.»

Bei «machs-eifach.ch» gehe es darum, dass es junge Erwachsene in den Griff kriegen, ihre Steuererklärung fristgerecht und korrekt einzureichen. Zudem sollen Lehrpersonen das Thema mithilfe der Webseite in ihren Unterricht einbinden. «Der Fokus liegt ganz klar auf jungen Erwachsenen, die ihre Steuern statistisch am häufigsten nicht einreichen», erklärt Sager.

8000 Säumer im Kanton St.Gallen

In Zahlen heisst das, dass im Kanton St.Gallen jährlich über 1000 Steuerpflichtige zwischen 18 und 24 Jahren ihre Steuerklärung nicht ausfüllen. Über alle Altersklassen gesehen sind es fast 8000 Personen pro Jahr. In solchen Fällen schätzt das Steueramt die Steuerbelastung, die nicht mit dem tatsächlichen Einkommen und Vermögen übereinstimmt. Aber nicht nur das: Säumer müssen Mahnungen und Bussen zahlen.

Der Livechat richtet sich also insbesondere an bis zu 24-jährige Steuerzahler. «Ein jung gebliebener 29-Jähriger darf aber selbstverständlich auch eine einfache Frage stellen», sagt Sager. In komplizierteren Fällen solle man sich – zu Bürozeiten – ans Steueramt wenden.

«Muss ich meine Uhr versteuern?»

Die 18- bis 24-Jährigen haben laut Sager die unterschiedlichsten Fragen. Das habe sich in einer Befragung von Schülerinnen und Schülern gezeigt: «Sie fragten, ob sie ihre Uhr versteuern müssten und ob bei Nichtverdienen überhaupt eine Erklärung nötig sei. Zudem wollten sie wissen, was passiert, wenn sie keine Steuerklärung ausfüllen oder die Rechnung nicht zahlen.»

veröffentlicht: 13. Januar 2020 16:01
aktualisiert: 13. Januar 2020 16:01
Quelle: FM1Today

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