Lohnsystem verärgert St.Galler Staatspersonal

09.11.2018, 11:56 Uhr
· Online seit 09.11.2018, 11:53 Uhr
Das neue Lohnsystem des Kantons St.Gallen sorgt für rote Köpfe. Das Personal wirft der Regierung mangelnde Transparenz und Beschwerdemöglichkeiten vor. Diese weist die Vorwürfe weitgehend zurück.
Angela Mueller
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Einheitlicher und gerechter soll das neue Lohnsystem im Kanton St.Gallen werden, das auf Anfang 2019 eingeführt wird. Das Personal wurde unter anderem vom Kanton im Frühjahr mit einem Brief informiert. Doch die Reaktionen fallen verärgert aus. In einem offenen Brief an die Regierung, den über 1000 Angestellte unterschrieben haben, kritisiert das Personal das neue Lohnsystem. Das Einstufungsverfahren sei intransparent und es fehle an Beschwerdemöglichkeiten, heisst es unter anderem im Brief von Anfang Oktober.

Am Ende der Lohnbandbreite

«Viele Angestellte mussten zudem feststellen, dass sie am Ende ihrer Lohnentwicklung angekommen sind, das motiviert nicht und macht den Arbeitgeber Kanton höchst unattraktiv», sagt Maria Huber, Regionalsekretärin des Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD).

Inzwischen liegt die Antwort der Regierung vor, in der sie sich vor allem rechtfertigt. Das neue Lohnsystem sei ein anspruchsvolles und komplexes Vorhaben, aber es sei durchaus transparent. Die Regierung räumt ein, dass es bei der Projektabwicklung Verbesserungspotenzial gebe. Doch dass es keine Beschwerdemöglichkeit gebe, wird zurückgewiesen mit dem Hinweis auf den Rechtsweg. Weit von sich wirft die Regierung auch den Vorwurf der mangelnden Wertschätzung: «Die Mitarbeitenden des Kantons St.Gallen leisten sehr gute und kompetente Arbeit.»

Enttäuscht von der Antwort

Bis anhin wurde der Lohn der Kantonsangestellten aufgrund ihrer Ausbildung eingestuft, nun ist die Funktion entscheidend. Die Regierung gibt sich diesbezüglich überzeugt, dass «viele Mitarbeitende für ein leistungsorientierteres Lohnsystem durchaus Verständnis aufbringen.»

Auf Seiten des Personals ist die Reaktion auf die Antwort der Regierung verstimmt: «Wir sind sehr enttäuscht, dass die Regierung mit keinem Wort auf die Forderungen des Personals eingeht, sagt Maria Huber. «Wir hätten uns gewünscht, dass man mit uns an einen Tisch sitzt und zuhört, was verkehrt gelaufen ist.» Auch in Sachen Beschwerdemöglichkeiten zeigt Huber kein Verständnis: «Wichtig wäre eine Beschwerdemöglichkeit innerhalb der Verwaltung, denn viele können und wollen nicht den Rechtsweg bestreiten.»

Doch aufgrund der Regierungsantwort dürfte der VPOD genau diesen begehen: «Es bleibt uns ja nichts anderes übrig», sagt Huber.

veröffentlicht: 9. November 2018 11:53
aktualisiert: 9. November 2018 11:56
Quelle: agm

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