«Meine Mama hat Leukämie»

· Online seit 15.09.2018, 07:43 Uhr
Die Mutter der Rheintalerin Sabrina ist an Leukämie erkrankt und wartet auf eine passende Stammzellenspende. Die Zeit drängt. Auf Facebook ruft nun ihre Tochter dazu auf, bei einer Spendenaktion in Vorarlberg teilzunehmen. Das Interesse ist riesig.
Angela Mueller
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«Heute geht es ihr zum ersten Mal ein ganz wenig besser», sagt Sabrina Ricchello (32) aus Heerbrugg. Ihre Mutter hat vor sieben Wochen die Diagnose Leukämie erhalten. Seit Mitte Juli liegen bereits zwei Chemotherapien hinter der 59-Jährigen. Die erste war nicht erfolgreich, von der zweiten erholt sie sich gerade im Spital. «Meine Mama ist sehr geschwächt und hat schlechte Blutwerte.»

Sobald sich die Patientin von der Chemotherapie erholt hat, steht als nächster Schritt eine Stammzellen-Transplantation an. Doch dafür braucht es eine passende Spenderin oder Spender. Bis jemand gefunden wird und transplantiert werden kann, dauert es in der Regel mehrere Monate. Die weltweite Suche läuft über das behandelnde Spital.

Etwas gegen die Hilflosigkeit tun

Doch viel Zeit hat die Rheintaler Familie nicht. «Meine Mama ist an einer Blutkrebs-Variante erkrankt, bei der die Rückfallquote sehr hoch ist. Wie viele Chemotherapien sie gesundheitlich noch durchstehen kann, wissen wir nicht.» Und alles, was die Patientin und ihre Angehörigen tun können, ist warten.

Eine unerträgliche Situation. Auf Facebook hat die Tochter deshalb einen Aufruf gestartet. «Wir suchen spendewillige Personen, die meiner Mutter helfen wollen.» Der Hilferuf findet grossen Anklang, innert kurzer Zeit wurde er über 1000 Mal geteilt und 150 Mal kommentiert.

Weltweit gibt es 32 Millionen Spender

Wer Brigitte helfen will, kann am Samstag, 22. September, an einer personenbezogenen Stammzellen-Typisierungsaktion in Dornbirn teilnehmen. «Wir konnten uns an eine bestehende Aktion anschliessen. Neben meiner Mutter wird auch für einen zweijährigen, an Leukämie erkrankten Bub nach einem geeigneten Spender gesucht.»

Der Vorteil der Aktion in Vorarlberg ist der Zeitfaktor: Schon nach zwei Wochen bekommen die Spender und die Patienten Bescheid. In der Schweiz hingegen nimmt dies drei bis vier Monate in Anspruch. Hier kann man sich online in das nationale Spenderegister eintragen. Bei Blutspende SRK Schweiz sind 175'000 Personen registriert, das Blutspendezentrum und die Spitäler haben jedoch Zugriff auf internationale Register mit Daten von über 32 Millionen Spendern.

«Personenbezogene Aufrufe werden auch in der Schweiz von Vereinen oder Privaten durchgeführt und vom SRK unterstützt. In der Regel geht es hier etwas schneller als bei der Online-Registrierung», sagt Bernhard Wegmüller, Direktor Blutspende SRK Schweiz .

Ein Funken Hoffnung

In Österreich werden die personenbezogene Typisierungsaktionen vom Verein «Geben für Leben» organisiert. «Natürlich haben wir die Hoffnung, einen passenden Spender zu finden. Es geht uns aber vor allem darum, auf die Tatsache hinzuweisen, dass mit Blut- oder Stammzellenspenden Leben gerettet werden können», sagt Sabrina. Und auch ein kleiner Funke Hoffnung ist in einer solchen Situation etwas, woran man sich festhalten kann.

Typisierungsaktion für Brigitte: Samstag, 22. September, 13.30 bis 17 Uhr, Fachhochschule Dornbirn, Hochschulstrasse 1, Dornbirn

 

Im Video erfährst du, wie eine Blutstammzellspende funktioniert: 

veröffentlicht: 15. September 2018 07:43
aktualisiert: 15. September 2018 07:43

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