Messerstecher von Grabs vor Gericht

· Online seit 05.06.2018, 05:41 Uhr
Er hat den neuen Lebenspartner seiner Ex-Frau lebensbedrohlich verletzt. Nun muss sich der 36-jährige Libanese unter anderem wegen versuchten Mordes und diversen anderen Delikten in Mels vor Gericht verantworten.
Dario Brazerol
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Im November 2015 ging der Notruf bei der kantonalen Zentrale ein. Die Frau meldete, dass ihr Ehemann, von dem sie getrennt lebt, ihren neuen Lebenspartner mit einem Taschenmesser schwer verletzt hat. Der Verletzte musste mit mehreren Stich- und Schnittverletzungen an Bauch und Gesicht ins Spital gebracht werden. Nur aufgrund der sofortigen medizinischen Versorgung konnte der Mann gerettet werden.

«Planmässig und kaltblütig»

In der Anklageschrift heisst es: «Indem sich der Beschuldigte planmässig, kaltblütig, aus purem Egoismus und zur Geltendmachung eines ‹Besitzanspruches› auf seine von ihm getrennt lebende Ehefrau [...] wortlos, zielgerichtet und mehrfach auf den neuen Lebenspartner seiner Frau einstach, ihm äusserst lebensgefährliche Verletzungen zufügte bzw. ihn umbringen wollte, hat er sich des versuchten Mordes schuldig gemacht.»

Ex-Frau in den Arm gebissen

Beim Versuch, den Angreifer aufzuhalten, wurde seine ehemalige Frau ebenfalls verletzt. Sie griff dem Täter um den Hals, wobei ihr dieser in den Arm biss. Daraufhin soll er ihr gedroht haben, auch sie mit dem Messer niederzustechen. Als das erste Opfer aufgrund seiner Verletzungen zu Boden sank, liess er von seiner Ex-Frau ab und flüchtete. Somit liegt auch eine Anklage wegen einfacher Körperverletzung und Nötigung vor.

In 24 Punkten angeklagt

Von November 2016 bis November 2017 sass der Beschuldigte für ein Jahr in Untersuchungshaft, danach wurde er in den vorzeitigen Strafvollzug verlegt. Im Dezember 2017 veröffentlichte die Staatsanwaltschaft St.Gallen die Anklageschrift gegen den 36-Jährigen. Neben des versuchten Mordes, der Körperverletzung und Nötigung werden ihm zahlreiche weitere Vergehen angelastet. Unter anderem soll er mehrmals Falschgeld selbst produziert und in Umlauf gebracht haben. Des Weiteren wird ihm Diebstahl im Wert von mehreren tausend Franken vorgeworfen. Hinzu kommen Hausfriedensbruch, Urkundenfälschung und Sachbeschädigung, um nur einige der 24 Anklagepunkte zu nennen.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 16 Jahren und eine Geldbusse. 357 Tage werden ihm dabei angerechnet, da er diese schon in Untersuchungshaft verbracht hat. Der Prozess gegen den Libanesen beginnt am 6. Juni im Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland.

veröffentlicht: 5. Juni 2018 05:41
aktualisiert: 5. Juni 2018 05:41
Quelle: dab

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