St.Gallen

«Müssen die Weier jetzt entleeren, um rechtzeitig im Frühjahr fertig zu sein»

22.09.2020, 09:39 Uhr
· Online seit 22.09.2020, 09:12 Uhr
Seit Montag sind die Drei Weieren für Schwimmerinnen und Schwimmer gesperrt. Der 100-jährige Ablauf im Buebeweier wird erneuert, das Unterfangen dauert den gesamten Winter. Spaziergänger und Jogger können die Weieren aber weiterhin umrunden.
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Trottis, Flaschen, Velos oder gar ein Auto? Was sich auf dem Grund des Mannen- und des Buebeweiers oberhalb der Stadt St.Gallen befindet, wird sich in rund zwei Wochen zeigen. Die Bauarbeiten zur Sanierung der 100-jährigen Grundabwasserleitungen im Buebeweier sind am Montag gestartet.

«Ich verstehe die Leute, die hässig sind»

Dies, obwohl die Wassertemperatur noch angenehm wäre, ein Schwumm wäre durchaus noch geniessbar. Doch die Bauarbeiten müssen jetzt starten, die Maschinen sind reserviert und im Frühjahr soll das Naherholungsgebiet für die neue Saison gerüstet sein.

«Ich kann verstehen, dass es St.Gallerinnen und St.Galler gibt, die hässig sind, weil sie jetzt nicht mehr in den Weieren schwimmen können», sagt Marcel Spielmann, Fachspezialist Wasserbau bei der Stadt St.Gallen. «Allerdings haben wir einen straffen Zeitplan und um diesen einhalten zu können, müssen wir mit dem Entleeren der Weier beginnen.»

Gelände wird zur Sicherheit abgesperrt

Wegen den Bauarbeiten ist der Damm zwischen Manne- und Buebeweier gesperrt. Die restlichen Wege sind für Fussgänger passierbar. «Wer seine Joggingrunden drehen will, kann dies problemlos tun», sagt Spielmann.

Zur Sicherheit werden die Weier während der Bauzeit bis Februar 2021 allerdings abgesperrt. «Es geht vor allem darum, dass nachts und an den Wochenenden keine Unfälle geschehen und jemand in die Baugrube stürzt», sagt Spielmann.

Buebeweier wird komplett, Mannenweier zur Hälfte abgelassen

Ziel der Bauarbeiten ist die Sanierung der Grundabwasserleitungen im Buebeweier. «Diese entsprechen mit ihren hundert Jahren nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen. Deshalb wird die alte Holzleitung ausgewechselt», sagt Markus Spielmann. Ziel ist es, neue Schieber einzubauen, die man künftig inspizieren kann, ohne das ganze Wasser aus den Weieren lassen zu müssen. Ende Februar 2021 sollen die beiden leeren Weier wieder gefüllt werden.

Stetiger Austausch mit Fischereiaufseher nötig

In beiden Weiern, die abgelassen werden, leben Fische. Diese sollen auch während und nach den Bauarbeiten in den Weieren bleiben. «Deshalb lassen wir den Mannenweier nur halb ab. Wir sind stetig in Kontakt mit dem Fischereiaufseher, der den Wasserstand kontrolliert und sagt, ob sich die Fische noch wohlfühlen», sagt Marcel Spielmann. Sei dem nicht mehr so, müsse man allenfalls einige Fische kurzzeitig umsiedeln. «Für die Bauarbeiten wollen wir natürlich einen so tiefen Wasserspiegel wie nötig.»

Auch die Wasserqualität soll nicht unter der Sanierung leiden. «Deshalb wird ein Teil des Wassers aus dem Buebeweier nicht einfach abgelassen, sondern in den Mannenweier gepumpt. Das Wasser weiter unten im Weier, das weniger Sauerstoff und mehr Schlamm aufweist, wird später abgelassen.» Auch im Buebeweier hat es Fische und Muscheln, die umgesiedelt werden.

Weieren wurde im 17. Jahrhundert angelegt

Die drei Weieren wurden im 17. und 18. Jahrhundert künstlich angelegt. Ihr Wasser wurde für die Bekämpfung von Feuersbrünsten in der Stadt genutzt und diente der Leinenindustrie auf den sogenannten Bleichen. Schon früh wurden die drei Weieren auch als Naherholungsgebiet genutzt.

veröffentlicht: 22. September 2020 09:12
aktualisiert: 22. September 2020 09:39
Quelle: FM1Today

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