Von Baustelle?

Mysteriös: Tonnenweise Bohrschlamm beschädigt Kläranlage Obersee

15.05.2020, 14:17 Uhr
· Online seit 15.05.2020, 12:36 Uhr
Die Betreiber der ARA Obersee in Schmerikon und die Kantonspolizei St.Gallen stehen vor einem Rätsel. Seit Anfang März gelangten mehrere Tonnen Bohrschlamm in die Kläranlage. Wo der Schlamm herkommt, kann bisher nur vermutet werden.
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Von Anfang bis Mitte März ist tonnenweise Bohrschlamm unkontrolliert in die Abwasserreinigungsanlage Obersee in Schmerikon geflossen. Die Anlage wurde dadurch beschädigt. Der finanzielle Aufwand für die Instandstellung und Wiederaufbereitung der Anlage dürfte sehr hoch ausfallen. Dazu kommt die fachgerechte Entsorgung des Bohrschlamms.

Herkunft des illegalen Schlamms unbekannt

Die Schadensumme kann noch nicht genau beziffert werden. Der Schaden dürfte aber weit mehr als 10'000 Franken betragen, schreibt die Kantonspolizei St.Gallen. Nicht nur bei der Schadensumme, auch bei der Herkunft des Bohrschlamms können Kantonspolizei und die Betreiber der Kläranlage derzeit nur raten.

Verschiedene Fachdienste haben bereits dutzende Stunden in die Aufklärung des Falls investiert. Die Spezialisten des Amts für Wasser und Energie gehen davon aus, dass sich östlich der Kläranlage eine Baustelle befinden muss, wo Erdbohrungen getätigt wurden. Dabei sollen die vielen Tonnen Bohrschlamm mutmasslich ins Abwasser gelangt sein.

«Hier wurde etwas Illegales gemacht», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher Kantonspolizei St.Gallen. «Um Bohrschlamm abzubauen, braucht es eine Bewilligung. Bohrschlamm muss teuer entsorgt werden». Auf keinen Fall dürfe der Bohrschlamm ins Abwasser und damit in eine Kläranlage geraten, so wie es hier geschehen ist. «Hier wollte man Kosten sparen», sagt Hanspeter Krüsi.

Keine Auswirkungen aufs Trinkwasser 

Der Bohrschlamm in der Kläranlage war teilweise bereits getrocknet und wog mehrere Tonnen. Der Schlamm musste mit Spezialmaschinen abgepumpt und entsorgt werden.

Darüber hinaus besteht die Gefahr von Langzeitschäden an der Anlage, insbesondere bei den Pumpen. «Die Pumpen mussten enorm viel leisten, trotzdem gibt es nach meinem Wissenstand keine Verunreinigung des Trinkwassers», sagt Krüsi.

Die Anlage muss dem Dreck, den Steinen und dem Schlamm voraussichtlich Tribut zahlen. Der Verschleiss war viel grösser als normal, auch Langzeitschäden sind möglich. Diese kämen zu den Entsorgungskosten dazu. «Falls wir die Verursacher nicht finden, berappt das am Ende der Steuerzahler», sagt Hanspeter Krüsi.

Die Kantonspolizei St. Gallen bittet deshalb die Bevölkerung der Gemeinden Schmerikon, Uznach, Gommiswald und Kaltbrunn um Mithilfe. Falls irgendwo Bohrungen festgestellt wurden, bei denen solcher Schlamm ins Abwasser hätte gelängen können, bittet die Polizei um entsprechende Rc

veröffentlicht: 15. Mai 2020 12:36
aktualisiert: 15. Mai 2020 14:17
Quelle: FM1Today

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