St.Gallen

Nach Angriff auf Tierschützer: Speckwerfer kommen ungestraft davon

08.03.2023, 14:49 Uhr
· Online seit 08.03.2023, 14:44 Uhr
Die Organisation «Animal Vigil St.Gallen» hielt vor gut zwei Wochen ihre regelmässige Mahnwache beim Marktplatz in St.Gallen ab. Mutmassliche Landwirte bewarfen die Aktivisten mit Fleisch und schrien sie an. Wie jetzt bekannt wird, kommen die Speckwerfer ungestraft davon.
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Am Donnerstag, 23. Februar, wurde eine stille Mahnwache des Vereins Animal Vigil St.Gallen auf dem Bohl in der Stadt St.Gallen gestört. Die Tierrechtsaktivistinnen und -aktivisten wurden am besagten Tag von mutmasslichen Landwirten und Landwirtinnen beschimpft und ausgelacht. Gemäss Angaben des Vereins bewarfen ausserdem zwei jüngere, betrunkene Männer die Aktivistinnen und Aktivisten mit Speck und rannten im Anschluss davon.

Wie das «St.Galler Tagblatt» am Mittwoch schreibt, kommen die beiden Männer ungestraft davon. Nach den Speckwerfern wird nicht gefahndet, wie Dionys Widmer, Mediensprecher der Stadtpolizei, auf Anfrage der Zeitung bekannt gibt. Denn für eine Fahndung wäre eine Anzeige seitens Animal Vigil St.Gallen zwingend. Dies weil es sich beim Speckwurf um ein Antragsdelikt handelt. Dass keine Anzeige erstattet wurde, bestätigt nicht nur Widmer, sondern auch Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen.

Widmer führt ausserdem ins Feld, dass nicht so klar sei, um was für einen Straftatbestand es sich bei einem Speckwurf handelt. Ausserdem kündigt er an, dass die Stadtpolizei bei den nächsten Mahnwachen genauer hinschauen werde, um solche unschöne Vorkommnisse wie vor zwei Wochen künftig zu vermeiden. Bisher verliefen die bewilligten Mahnwachen des Vereins auf dem Bohl stets ruhig, weshalb die Stadtpolizei auch nicht vor Ort Präsenz markieren musste.

Animal Vigil St.Gallen möchte sich nicht weiter zu den Vorkommnissen vom 23. Februar äussern. Wie Gisèle Ladner, Organisatorin bei Animal Vigil St.Gallen, schreibt, verzichte man auf weitere Aussagen, um den Diskurs wieder auf die Kernthematik des Vereins zu fokussieren; und zwar die fühlenden Lebewesen, die von einer Industrie zum Produkt degradiert werden.

Die entscheidende Frage sollte deshalb nicht sein, ob der Verein Anzeige gegen den Speckwurf erstattet, oder nicht, sondern warum zwei mutmasslich in der Landwirtschaft tätige Personen sich respektlos gegenüber einem Lebensmittel verhandeln, für das ein Tier gestorben ist. Der Verein konzentriere sich weiterhin auf Strassenaktivismus und wolle nicht über sich selbst, sondern über die Lebewesen sprechen, um die es ihm geht.

Nachdem der Speckwurf publik wurde, erreichten den Verein diverse geharnischte Reaktionen. Auszüge davon publizierte Animal Vigil St.Gallen kürzlich auf Instagram. Der Verein wurde demnach als kranke Sekte bezeichnet, die Mitglieder als Extremisten. Ausserdem wurde den Mitgliedern vorgehalten, dass man mit solchen Ereignissen rechnen müsse, wenn man die Öffentlichkeit sucht. Auch wurde darüber gewitzelt, dass der Speck sicherlich schlimmste Verbrennungen auf der zarten menschlichen Haut verursacht habe.

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veröffentlicht: 8. März 2023 14:44
aktualisiert: 8. März 2023 14:49
Quelle: St.Galler Tagblatt/arc

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