Beinahe fortgespült

Nach Rettungsaktion: Erste Küken der «dummen» Rorschacher Schwäne geschlüpft

27.04.2023, 16:50 Uhr
· Online seit 27.04.2023, 15:41 Uhr
Dank menschlicher Hilfe haben sie es geschafft: Der Nachwuchs der Rorschacher Schwäne bei der Badhütte ist da. Es wurde aber knapp: Hätten die Wildhüter nicht interveniert, wären die Schwaneneier fortgespült worden.

Quelle: FM1Today/Jessica Kappeler

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Sie Nisten jedes Jahr am vielleicht ungeeignetsten Platz am ganzen Bodensee – und werden dafür von der Bevölkerung geliebt. Kein Wunder, die Schwanenbabys sind einfach zu süss. Mittlerweile sind bereits drei geschlüpft (Danke ans Rorschacher Echo für die Bilder).

Vor allem während der Brutzeit wird das exponierte Nest zwischen Arion und Badhütte ständig von Schwan-Papparazzi fotografiert – und die Schwäne zusammen mit ihrer Entourage, bestehend aus Taucherli und Enten, mit köstlichem, harten Brot gefüttert, was den Tieren bekanntlich schadet.

Rettungsaktion: Wasserpegel stieg dramatisch

Am meisten in Bedrängnis bringt die Rorschacher Schwäne allerdings ihr eigener Nistplatz. Bekannt wurden die Tiere als «Tubelschwäne», weil sie es immer wieder am gleichen, ungeeigneten Ort versuchen. Tatsächlich liegt das einfach in der Natur der Schwäne.

Jedes Jahr fiebert die Bevölkerung mit, ob die Schwäne ihren Nachwuchs durchbringen. Auch dieses Jahr hätten sie es ohne menschliche Hilfe nicht geschafft, sagt Wildhüter Mirko Calderara: «Wir mussten das Nest Mitte letzter Woche nach oben verschieben, sonst wäre es fortgespült worden. Zuerst war es viel weiter unten.»

Der Wasserpegel sei kurz davor innerhalb von nur einer Nacht um mehr als dreissig Zentimeter angestiegen. Zwar sei der Wasserstand bis dahin tief gewesen, die Zunahme dennoch massiv.

Mit Eisenstangen verschoben

«Das Nest wäre weg gewesen», sagt Calderara, «deswegen mussten wir reagieren». Seine jungen Wildhüterkollegen verschoben das Nest zusammen mit dem Rorschacher Bauamt um zwei bis drei Meter, indem sie mit Eisenstangen darunterfuhren und es anhoben.

Die Elterntiere waren zu dieser Zeit ebenfalls präsent und fanden die Aktion alles andere als lustig. «Natürlich faucht ein Schwan in dieser Situation, aber als Wildhüter kann man mit so etwas umgehen. Nach nicht einmal fünf Minuten konnten sie auch wieder auf das Nest sitzen», sagt Calderara.

Mehr als fauchen würden diese Schwäne wohl auch nicht, da sie an Menschen gewöhnt sind. «Die sehen jeden Sonntag tausend Leute, das ist kein grosses Problem», sagt der Wildhüter.

Drei Schwänli sind geschlüpft

Die Rettungsaktion hat sich gelohnt: Kaum eine Woche später sind die ersten kleinen Schwäne geschlüpft – deren drei sind es am Donnerstagmittag. Anfangs waren es zehn Eier, allerdings bedeutet das nicht gleich zehn Junge. Zwei sind laut Calderara im See gelandet – allenfalls aus Ungeschick, vielleicht wurden sie auch aussortiert, weil sie nicht befruchtet wurden.

Es ist auch möglich, dass noch weitere unbefruchtete Eier im Nest liegen. Dank der Intervention der Wildhüter dürften es aber doch noch ein paar mehr werden. Die Rorschacher können aufatmen – zumindest bis nächsten Frühling.

veröffentlicht: 27. April 2023 15:41
aktualisiert: 27. April 2023 16:50
Quelle: FM1Today

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