Neue Erkenntnisse: Fehlinterpretation von Anzeige bei Nebel führte zu Flugzeugabsturz
Ein 70-jähriger Pilot startete am 18. Februar 2021 mit einem Leichtflugzeug von Locarno und wollte auf dem Flugplatz Altenrhein landen. Beim Landeanflug stürzte das Kleinflugzeug in den Bodensee. Der Pilot konnte nahe der Absturzstelle gefunden und unterkühlt geborgen werden. Der 70-Jährige wurde beim Absturz glücklicherweise nicht verletzt. Die Bundesanwaltschaft und die Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust starteten daraufhin die Ermittlungen.
Quelle: FM1Today / TVO
Landung zu Trainingszwecken
Nun liegen die Untersuchungen vor. Der Pilot hatte sich an jenem Donnerstagmorgen in Februar für einen Instrumentenanflug auf den Flugplatz St.Gallen-Altenrhein entschieden. Das bedeutet, dass der Pilot nur anhand seiner Instrumente im Cockpit, jedoch nicht auf Sicht das Flugzeug landet. Ein Instrumentenanflug wird bei schlechten Sichtbedingungen durchgeführt, wie bei Nacht oder Nebel. An jenem Tag lag über dem Flugplatz Altenrhein dichter Nebel. Der 70-jährige Pilot wollte die Landung bei Nebel zu Trainingszwecken durchführen.
Während des Endanflugs konzentrierte sich der Pilot jedoch so stark auf seine Instrumente, dass er gar nicht bemerkte, dass die Landung wegen des zu dichten Nebels nicht möglich war. Die Wetterinformation, die zur Zeit des Anflugs ausgestrahlt worden war, gab eine Pistensichtweite von 250 Metern an (das Minimum für den Instrumentenanflug beträgt 1500 Meter). Der Pilot bemerkte bis zum Aufprall des Flugzeugs auf der Wasseroberfläche nicht, dass die Landung nicht klappen würde. Das Flugzeug befand sich bis zuletzt im Sinkflug. Die Fehlinterpretation einer Cockpitanzeige führten wohl zum Absturz, wie die Sust in ihrem Bericht schreibt.
Nicht der erste «Blindflug» des Piloten
Bereits im Februar 2021 äusserte sich der People's Airport Altenrhein, dass ein Flug bei solch schlechten Sichtverhältnissen im Normalfall abgebrochen werde. Die Entscheidung, ob ein Start oder eine Landung durchgeführt werden, liegt jedoch immer beim Piloten. Unklar bleibt, wieso der Pilot an jenem Tag nicht auf einen anderen Flugplatz ausgewichen war.
Gemäss Medienberichten war es nicht der erste «Blindflug» des Piloten. Der Deutsche, der im Tessin lebt, soll 2006 für einen Einsatz der Schweizer Luftwaffe gesorgt haben. Dies wegen eines Stromausfalls zwischen Deutschland und Lugano.
(gbo)