Unter der Kreuzbleiche führt bald ein neuer Fussgänger- und Veloweg durch. Die Bauarbeiten dazu starten am 8. April und dauern voraussichtlich bis im Sommer 2026. Der neue Tunnel mitten in der Stadt St.Gallen verbindet die Lokremise mit der Reithalle.
Er soll die Wartezeiten für Fussgänger und Velofahrer minimieren, da diese so nicht mehr an den Lichtsignalanlagen warten müssen. Und: «Auch für die Autofahrerinnen und Autofahrer wird die Situation an der Kreuzung verbessert», sagt Beat Rietmann, Stadtingenieur beim Tiefbauamt St.Gallen.
So wird der neue Tunnel aussehen:
Bauarbeiten Tag und Nacht
Bevor der neue Tunnel gebaut werden kann, müssen zuerst Arbeiten an den Werkleitungen und der Kanalisation getätigt werden. Danach erfolgt die Erstellung der Unterführung in einer offenen Baugrube. Diverse Arbeiten werden auch in der Nacht und an den Wochenenden ausgeführt.
Verkehr wird mit Hilfsbrücken über Baustelle geführt
Doch neben den technischen und baulichen Herausforderungen gibt es vor allem eine riesige Schwierigkeit: der Verkehr auf der Kreuzbleiche. «Wir bauen an einer der komplexesten und meistbefahrenen Kreuzungen der ganzen Stadt St.Gallen einen Tunnel. Die Hochfrequenzen von Individual- aber auch dem öffentlichem Verkehr machen das ganze Projekt sehr schwierig. Wir versuchen jedoch, dass es zu möglichst wenig Behinderungen kommt», sagt Rietmann.
Damit Autos, Lieferwagen und Co. an der grossen Baustelle vorbei kommen, werden Hilfsbrücken über der offenen Baugrube erstellt. Auch der Busverkehr ist vom Tunnelbau beeinträchtigt: Teilweise führt die Baustelle zu Umleitungen, jedoch soll der Zugang zu den Haltestellen jederzeit gewährleistet sein. Für den Fuss- und Veloverkehr werden je nach Bauphase verschiedene Umleitungen eingerichtet.
Kredit von 8,6 Millionen Franken
Der neue Tunnel kostet rund 8,6 Millionen Franken. «Diesen Kredit haben wir vom Stadtparlament erhalten, wobei die Stadt selber durch grosszügige Beiträge von Bund und Kanton knapp drei Millionen Franken beisteuert», sagt Rietmann.
Erste Ideen zu dieser Unterführung gab es vor rund zehn Jahren. «Diverse Machbarkeitsstudien, Überlegungen und Projektentwürfe später haben wir mit dem neuen Tunnel die optimale Lösung gefunden», so Rietmann. Das Stadtparlament hatte das Projekt im Mai 2022 deutlich angenommen.
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Neue Unterführung heisst «Beginenweg»
Als Beginen wurden im Mittelalter Frauen bezeichnet, die zwar keinem offiziellen religiösen Orden angehörten, aber dennoch zusammen mit einer stark religiös geprägten Gemeinschaft lebten. Sie kümmerten sich um Arme und die Pflege von Kranken und Sterbenden.
Auch in der Nähe der Kirche St.Leonhard stand einmal ein Beginenhaus. Der Name «Beginenweg» für die Unterführung verweist somit auf die ehemalige Gemeinschaft von Frauen vor Ort und erinnert an einen wichtigen Aspekt der Stadtgeschichte.