Ostschweiz
St. Gallen

Nicht mehr Unfälle wegen Corona auf St.Galler Stadtautobahn – aber falsches Verhalten

Stadtautobahn

Nicht mehr Unfälle – aber falsches Fahrverhalten

· Online seit 11.09.2020, 05:44 Uhr
In den letzten Wochen gab es immer wieder Unfälle auf der St.Galler Stadtautobahn. Gibt es aufgrund von Corona mehr Autofahrer und darum auch Unfälle? Nicht unbedingt, sagt die Kantonspolizei St.Gallen. Das Fahrverhalten bei Unfällen lasse hingegen zu wünschen übrig.
Nico Conzett
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Beinahe täglich gab es in letzter Zeit Meldungen über Stau und Unfälle auf der St.Galler Stadtautobahn. So auch am Mittwochabend, als sieben Personen bei zwei Unfällen verletzt wurden. Häufen sich die Fälle tatsächlich? Und was sind die Gründe dafür? Die Vermutung liegt nahe, dass ÖV-Nutzerinnen und -Nutzer aufgrund des Coronavirus öfter ins Auto steigen und somit das Verkehrsaufkommen erhöhen. Was wiederum die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen auf den St.Galler Strassen erhöht und zu mehr Unfällen führt.

Keine definitiven Zahlen

Doch stimmt diese Vermutung? Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, sagt dazu: «Natürlich sind nach dem Lockdown wieder mehr Leute mit dem Auto unterwegs und wir können uns auch vorstellen, dass gewisse Pendler momentan eher den Privatwagen nutzen.» Es sei darum möglich, dass momentan auch mehr Probleme auf der Strasse auftreten. Über das ganze Jahr gesehen, glaubt Schneider jedoch nicht, dass es mehr Unfälle gibt. Definitiv belegt werden kann dies aber erst, wenn die aktuellen Zahlen veröffentlicht werden.

Rettungswege wegen falschen Verhaltens blockiert

Was jedoch seit längerem ein echtes Problem darstellt, ist das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer bei Unfällen auf der Stadtautobahn. Viele wollen dem Stau ein Schnippchen schlagen und weichen auf die Stadtstrassen oder Schleichwege aus. Damit wird das Problem umso grösser, wie Schneider sagt: «Die Auswirkungen sind jeweils gewaltig.» Für die Polizei und die anderen Blaulichtdienste erschwert dieses Verhalten die Mobilität bei einem Notfall massiv.

Ein Beispiel vom Mittwochabend: Weil es zu diesem Zeitpunkt im Stephanshorntunnel gekracht hatte, zog sich der stockende Verkehr durch die ganze Stadt. Daraufhin war es für den St.Galler Rettungsdienst nicht möglich, schnell an einen weiteren Unfallort in der Stadt zu gelangen. Glücklicherweise konnte ein Rettungswagen aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden organisiert werden, was aber nicht die optimale Lösung ist. «Die Leute sind sich oft nicht bewusst, welche Auswirkungen ihr Verhalten hat», sagt Schneider und appelliert darum daran, dass die Autofahrer auch bei einem Unfall unbedingt auf der Stadtautobahn bleiben sollen.

Auch die Rettungsgasse hatte Steigerungspotenzial

Zudem funktionierte am Mittwoch auch eine andere Sache nicht optimal: die Rettungsgasse. In der Regel machen die St.Galler ihre Sache diesbezüglich ordentlich, wie Florian Schneider sagt. Wichtig sei, dass die Rettungsgassen auch aufrecht erhalten werde, wenn die Wartezeit länger dauere. Es komme oft vor, dass weitere Einsatzkräfte nachrücken. Wenn die Leute dann die gebildete Rettungsgasse bereits wieder aufgelöst haben, führt das zu weiteren Verzögerungen. «Die Verkehrsteilnehmenden machen sich selbst einen Gefallen, wenn sie die Rettungsgasse aufrecht erhalten», so Schneider.

veröffentlicht: 11. September 2020 05:44
aktualisiert: 11. September 2020 05:44
Quelle: FM1Today

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