Osheba und Osheila suchen ein Plätzchen

13.02.2019, 09:09 Uhr
· Online seit 13.02.2019, 08:10 Uhr
Die beiden Stuten Osheba und Osheila leben seit bald zehn Jahren in der Nähe der Drei Weieren in St.Gallen. Aus dem Stall, in dem sie wohnen, müssen sie aber bald ausziehen. Deshalb sucht die Besitzerin ein neues Zuhause für die Tiere.
Lara Abderhalden
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«Gerne möchte ich fragen, ob jemand ein Plätzchen für meine Pferde hat», schreibt Esther Granitzer in einer E-Mail. Dazu schickt die Ärztin ein Foto ihrer beiden Gnadenbrotpferde. Gnadenbrotpferde sind Pferde, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Erkrankung nicht mehr im Stande sind, ihren ursprünglichen Verwendungszweck zu erfüllen. Esther Granitzer kaufte die heute 26-jährige Stute vor 20 Jahren einem Bauern ab. Gemeinsam mit der 20-jährigen Tochter Osheila lebt Osheba seit bald zehn Jahren bei einem Bauern in der Nähe der Drei Weieren.

An Alleinhaltung gewöhnt

Dieser Bauer informierte die Ärztin aber vergangenen Dezember, dass er den Stall umbaue und die beiden Pferde deshalb nicht mehr beherbergen könne. Seit Dezember sucht Esther Granitzer deshalb ein neues Zuhause für die beiden: «Das Idealste wäre eine kleine Scheune oder ein Unterstand mit Wiesen-Auslauf, Heu und Wasser und eine tierliebende Person, die täglich nach den Mädels schaut», sagt die St.Gallerin. Damit sich die zwei Pferde-Oldtimer wohl fühlen und ab und zu einen Spaziergang unternehmen können.

Die Pferde sind bekannt

«In einem grösseren Pferde-Herden-Stall fühlen sie sich nicht wohl, die sind sich an die Alleinhaltung gewöhnt», sagt Esther Granitzer. Aber auch in der Gesellschaft von Eseln, Ziegen, Ponys oder Kühen würden sich die «Mädels» wohl fühlen. Natürlich würde Esther Granitzer für das Einquartieren auch eine Entschädigung bezahlen. Da die beiden der Shagya-Araber-Rasse angehören, würden sie nicht viel Heu und Stroh benötigen. «Die Lebenserwartung der Pferde dürfte über das 30. Lebensjahr hinausgehen. Sie sind kerngesund.»

Die Pferde in der Nähe der Drei Weieren seien mittlerweile zu kleinen Berühmtheiten geworden. «Viele Spaziergänger, die dort vorbeikommen, machen ein Foto meiner Rösser», sagt Esther Granitzer. Für sie wäre es schade, wenn die Pferde nicht mehr im Raum St.Gallen untergebracht werden können. Dennoch kann sie sich vorstellen, die Pferde auch bei einem Pferdeliebhaber ausserhalb der Stadt einzuquartieren: «Ich möchte einfach, dass es den beiden gut geht und sie zu einer Person kommen, die gerne mit Pferden etwas unternimmt.»

Notfalllösung: Pferdebox

Bis jetzt hat Esther Granitzer rund 30 Absagen erhalten. Sie hat viele Höfe in der Umgebung abtelefoniert und auch diverse Angebote der Bevölkerung erhalten: «Eine Frau hat mir sogar angeboten, dass sie das Trampolin zur Seite stellt, damit die Pferde im Garten Platz haben.» Die meisten Angebote seien nicht annehmbar gewesen. Viele Bauernhöfe haben die Pferde abgelehnt, weil sie wegen des trockenen Sommers nur sehr wenig Futter haben oder bereits Pferde besitzen.

«Es ist nicht einfach und die Zeit drängt, Ende Februar muss ich mit den Pferden draussen sein», sagt die 50-jährige St.Gallerin. Eine Notfalllösung habe sie. Sie könne, wenn sie nichts findet, die Pferde in eine Pferdebox in Arnegg/Andwil bringen. Dies sei aber sicherlich keine Ideallösung: «Der Hof ist für Springpferde ausgerichtet. Meine Pferde können nicht mehr springen und sie sind sich andere Pferde nicht gewöhnt. Ausserdem können sie nur vorübergehend dort bleiben.»

Esther Granitzer ist offen für alle, die eine Idee oder vielleicht sogar eine Unterkunft haben: «Man kennt diese Pferde in St.Gallen. Sie sind natürlich, tragen keine Eisen und sind einfach zu halten. Jeder der Interesse hat, darf sich gerne bei mir melden.»

veröffentlicht: 13. Februar 2019 08:10
aktualisiert: 13. Februar 2019 09:09
Quelle: abl

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