Immer wieder steht der Bahnhof Wil in den Schlagzeilen. Punkto Sicherheit schnitt er in der Vergangenheit oft schlecht ab. Bei einer Kundenbefragung der SBB 2018 waren nur die Bahnhöfe in Winterthur und Biel ähnlich schlecht.
Vom Stadtrat und der Kantonspolizei hiess es in der Vergangenheit oft, dass es dabei primär um das subjektive Sicherheitsempfinden gehe, es also objektiv gesehen keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass es am Bahnhof Wil tatsächlich häufiger zu Gewalt kommt. Trotzdem beschäftigte das Problem weiter.
SVP-Initiative stösst bei Grünen auf Begeisterung
Die SVP lancierte im Sommer 2023 eine Initiative zur Schaffung eines zivilen Sicherheitsdiensts. Dieser soll die Polizeiarbeit nicht ersetzen, jedoch ergänzen. Es brauche eine Organisation, die ständig unterwegs sei. Das könne die Polizei nicht leisten, die Prioritäten setzen müsse und nur sporadisch Präsenz zeige, sagte SVP-Parteipräsident Andreas Hüssy damals gegenüber der «Wiler Zeitung».
Mit ihrer Idee rannte die SVP bei anderen Parteien offene Türen ein. Die Grünen Prowil übernahmen die Idee der SVP kurzerhand und brachten sie als Vorstoss direkt ins Stadtparlament. Dort stimmte einer Mehrheit der Parlamentarier dem Anliegen zu. Die Initiative wurde dadurch hinfällig.
Umsetzung erst ab 2026
Mit dem Vorstoss nahm das Parlament im Vergleich zur Initiative zwar eine Abkürzung, bis der Sicherheitsdienst in Wil auf Patrouille gehen kann, dürfte es trotzdem noch dauern. Dies geht aus dem Finanzplan der Stadt hervor, wo die entsprechenden Kosten erst ab 2026 angezeigt sind. Auch über die Höhe der Ausgaben gibt das Dokument Aufschluss.
300'000 Franken im Einführungsjahr 2026 und danach wiederkehrend 400'000 Franken will sich die Stadt die Sicherheit am Bahnhof kosten lassen. Allerdings sei zum heutigen Zeitpunkt noch nicht bekannt, wie teuer ein Patrouillendienst tatsächlich werde, da noch unklar sei, wie ein solcher genau ausgestaltet werden soll, erklärt Marc Bilger, Departementsleiter Gesellschaft und Sicherheit. «In diesem Sinne ist der Betrag eher als Platzhalter und nicht als gesicherte Prognose zu sehen.»
Stadtparlament muss nochmals abstimmen
Ohnehin muss das Stadtparlament nochmals entscheiden, sobald der Bericht des Stadtrats vorliegt. Das soll bis Ende Jahr der Fall sein. Wie Bilger sagt, liege man dahingehend im Zeitplan.