Paul Rechsteiner: «Es wird ein fulminanter Schluss»
Quelle: TVO/FM1Today/Thomas Bartlome/Jessica Kappeler
Sie haben Ihren Rücktritt aus der Politik bekanntgegeben. Ist die Arbeit somit erledigt?
Paul Rechsteiner: Noch nicht ganz. Es geht noch bis zur Dezember-Session weiter. Ich bin
noch voll unterwegs mit Kommissionen und wichtigen Entscheiden. Es wird ein
fulminanter Schluss.
Gibt es Themen, die Sie doch noch gerne an der Front mitentscheiden würden?
Ich werde ein politischer Mensch bleiben. Ich konnte viele Entscheide
mitprägen. Aber die Parlamentsarbeit ist nachher fertig. Es braucht
einen Schnitt. Ich war 20 Jahre lang Präsident des Gewerkschaftsbundes. Das war eine
Aufgabe, die mich ausgefüllt hat. Es war auch eine sehr wichtige Aufgabe. Aber es brauchte auch dort einen klaren Schnitt.
Wird es bei Ihnen nach Ihrem Rücktritt eine Leere geben?
Ich war während vielen Jahrzehnten auf hohem Niveau unterwegs. Ich bin
immer noch Rechtsanwalt, habe ein Teilpensum im Arbeits- und Strafrecht, das
werde ich die nächsten Jahre beibehalten, sofern ich gesund und fit bleibe.
Ausserdem bin ich auch noch Präsident der Paul-Grüninger-Stiftung. Ein Schritt
zurück ist nun aber fällig.
Was bleibt Ihnen am meisten aus Ihrer politischen Laufbahn?
Jede Etappe hatte Spannendes und immer wieder grosse Erfolge –
teilweise auch schmerzhafte Niederlagen. Seit 2011 war die Zeit im Ständerat
prägend, nicht nur für mich, sondern für den ganzen Kanton St.Gallen. Wir waren
breit abgestützt, was zu guten Entscheidungen, aber auch einer grossen
Durchschlagskraft unserer Delegation im Bundesparlament führte.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Auf den Kanton St.Gallen bezogen sind das sicher die Erfolge in Bezug
auf die Bahnverbindungen. Der Bahnausbau im St.Galler Rheintal ist auf unsere
Delegation zurückzuführen, also Karin Keller-Sutter und mich. Auch auf den
grösseren Bahnstrecken konnten wir Erfolge erzielen.
Werden Sie weiterhin aus dem Hintergrund mitwirken?
Das ist nicht meine Art. Schon beim Gewerkschaftsbund war nach meinem
Rücktritt klar, dass ich nicht mehr Präsident bin und somit nicht mehr mitentscheide. Das wird nun auch in der
Politik so sein. Es liegt an jenen, die gewählt sind, den Job zu machen. Klar
werde ich alles weiterverfolgen und meine politischen Meinungen zum Ausdruck
bringen, sofern es nötig werden sollte.
Wofür werden Sie in Zukunft nun mehr Zeit haben?
Ich bin ein vielseitig interessierter Mensch. Jetzt gibt es mehr Zeit
für Freunde, Wanderungen, Touren und Kultur. Das ist grossartig.
(red.)