St.Gallen

Pläne jetzt fix: Das wird aus dem Gründenmoos

24.04.2020, 15:22 Uhr
· Online seit 24.04.2020, 11:15 Uhr
Die Migros Ostschweiz führt den Betrieb der Tennis- und Freizeitanlagen im Gründenmoos nicht mehr weiter. Jetzt hat der Stadtrat entschieden, wer die Anlage im Oktober in der Zwischennutzung übernimmt.
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Soll es wieder Tennis sein, eine Reitsportanlage oder etwas komplett Neues? Lange war unklar, was aus der Anlage Gründenmoos wird. Über 20 Interessenten meldeten sich bei der Stadt St.Gallen und stellten ihre Ideen vor – teils für langfristige Nutzungen, teils für eine Zwischennutzung (FM1Today berichtete).

Beim Grossteil der eingegangenen Anfragen sahen die Ideen aber nicht vor, die gesamte Anlage, sondern nur Teile davon zu nutzen. Ein Konzept hat unter allen am meisten überzeugt: jenes vom Verein «NetzwerkSport».

Etablierung eines Leistungssportzentrums 

Der Stadtrat hat entschieden, die Tennis- und Freizeitanlage Gründenmoos für eine fünfjährige Zwischennutzung an den Verein zu übergeben.

«Die Freude ist bei uns natürlich riesig, da wir schon so viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt haben. Mit dem Gründenmoos haben wir einen Ort gefunden, an dem alles eine ‹Heimat› bekommt und an dem wir mehrere Bedürfnisse und Sportarten vereinen können. Ich bin glücklich, und danke dem Stadtrat im Namen des ganzen Vorstands, dass er den Mut und das Vertrauen hat, uns das Gründenmoos in die Hände zu geben», sagt Adrian Krüsi, Präsident des Vereins «NetzwerkSport», gegenüber FM1Today.

Ziel von «NetzwerkSport» ist eine nachhaltige, ganzheitliche und wirkungsvolle Förderung des Ostschweizer Nachwuchssportes. «Wir sind nicht nur für Einzelne da, sondern wollen für die Stadt und die Region wirken, das ist unser Antrieb: verschiedene Quellen vereinen», sagt Krüsi.

«Wir haben grosse Visionen»

Zudem beabsichtigt der Verein über die Zwischennutzung hinaus mit dem «SportZentrum Ostschweiz» langfristig die Erstellung und Etablierung eines Leistungssportzentrums für Sporttalente im Sinne eines Campus.

«Der Stadtrat spricht dem Verein eine Absichtserklärung aus, das Areal langfristig nutzen zu können», heisst es. Die definitive Zusage wird mit dem Verein bis Ende 2023 geprüft – geklärt werden müssen die Rahmenbedingungen für eine langfristige Nutzung.

«Wir haben grosse Visionen und die erfordern weitere Schritte, die wir auch zeitnah gemeinsam mit der Stadt genauer anschauen werden», sagt Krüsi. Er sagt, als Verein übernehme man die unternehmerische Verantwortung, aber die Vision gehe man gemeinsam mit der Stadt und der Region an. «Viele andere haben schon viel Vorarbeit geleistet, wir versuchen nun, das alles zu vereinen», so Krüsi.

Als erster Schritt und in Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Ostschweizer Tennis (RVTO) soll ein Tennis-Leistungszentrum etabliert werden. Ob die Kurse der heutigen Betreiberin, der Migros Ostschweiz, weitergeführt werden, ist noch unklar.

Im Oktober übernimmt der Verein offiziell das Gründenmoos und ab dann soll auch der Tennisbetrieb sogleich aufgenommen werden können - sofern es die Situation betreffend Coronavirus dann zulässt. «Es gibt bis dahin viel zu tun und das in einem hohen Tempo. Aber ich bin sicher, wir können das stemmen», sagt Krüsi.

Verein überzeugt mit ganzheitlichem Ansatz

Auch der Breitensport soll im Gründenmoos willkommen sein, der Verein hat die Absicht, Bedürfnisse verschiedener Organisationen und Sportarten zu prüfen und – wo möglich – in das Konzept aufzunehmen. «Er ist auch bereit, die Idee eines Nationalen Pferdesportzentrums Ost zu prüfen», schreibt der Stadtrat.

«Reitsport ist für St.Gallen sehr wichtig und auch dieser meldete Interesse am Gründenmoos an. Wir nehmen mit den Initianden das Gespräch wieder auf und versuchen, eine Lösung für den Reitsport zu finden. Ob es gelingt, wird sich zeigen – wir haben aber Ideen dafür», sagt Krüsi.

Überzeugt hat der Verein mit dem ganzheitlichen Ansatz und der hohen Bereitschaft zur Integration vieler Sportarten und Nutzungen. «Einerseits erfüllt dieser Ansatz die Bedingungen für die Zwischennutzung, andererseits enthält er für die Stadt und die Region Chancen, das Areal Gründenmoos weiterzuentwickeln», schreibt der Stadtrat weiter.

Krüsi sagt, bei der Eingabe ihres Projekts sei der Einfluss verschiedener Vereine wichtig gewesen und sie seien von ihnen unterstützt worden. «Wenn man alles bündeln kann – Tennis, Badminton, Turnen, Unihockey, Boxen und vieles mehr – entstehen für die einzelnen Sportarten Synergien. Wir wollen Bedürfnisse aufnehmen und möglichst viele Sportarten vereinen», sagt Krüsi.

«Wollen ein Ostschweizer Magglingen»

Das Konzept, so der Stadtrat, entspreche dem Gemeindesportanlagekonzept (GESAK), welches in Arbeit ist sowie der Vision 2030 des Stadtrates, wonach sich St.Gallen zu einer Stadt mit nationaler und internationaler Ausstrahlung für Sport und Kultur entwickeln soll.

«Unsere Vision dockt an jener der Stadt an: Wir möchten ein Ostschweizer Magglingen entwerfen und umsetzen. Wir behaupten nicht, dass uns das gleich gelingen wird, das ist jedoch unser Antrieb: das Epizentrum des Ostschweizer Sports sein, gemeinsam mit dem Breitensport, dem FCSG, dem CSIO, dem Tennis und vielen anderen Sportarten. Wir wollen mit der Stadt rasch Pläne in eine konkrete Form bringen, damit aus der Zwischennutzung das SZO ‹Sportzentrum Ostschweiz› entstehen kann», sagt Krüsi.

So möchte man auf verschiedene Säulen bauen, wobei das Leistungszentrum nur ein Teil dessen ist. «Wir möchten ein nationales Sportzentrum mit integrativen Angeboten und Dienstleistungen rund um den Sport werden», sagt Krüsi.

Er sagt, gerade in Zeiten von Corona und was darauf folgt, sei es wichtig, ein solches Projekt anzugehen. «Es braucht mehr denn je Projekte mit einem weiten Zeithorizont, die man anpackt und gemeinsam in Fahrt bringt», sagt Krüsi. Er betont, man glaube daran, viele Talente mit dieser Infrastruktur fördern zu können, damit sie national und international Fuss fassen können.

Die Kosten für Betrieb und Unterhalt werden während der Zwischennutzung vom Verein «NetzwerkSport» übernommen, zusätzlich zum Pachtzins. Ein Teil der Hallen- und Aussenplätze soll weiterhin für den Tennisbreitensport genutzt werden.

veröffentlicht: 24. April 2020 11:15
aktualisiert: 24. April 2020 15:22
Quelle: FM1Today

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