Polizei reagiert auf Häufung der Wildunfälle

25.01.2019, 18:40 Uhr
· Online seit 25.01.2019, 10:21 Uhr
Wegen des vielen Schnees kommen dutzende Wildtiere in die Täler des FM1-Landes, um Nahrung zu suchen. In den letzten Tagen wurden deswegen zahlreiche Rehe und Hirsche von Autos erfasst. Die Kantonspolizei St.Gallen senkt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit und stellt einen Blitzer auf.
Laurien Gschwend
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Hirsche und Rehe entlang des Arbeitsweges sind derzeit kein aussergewöhnliches Bild: Weil in den hohen Lagen so viel Schnee liegt, kommen die Wildtiere in die Täler, um zu Nahrungsplätzen zu gelangen und auf den Strassen Salz zu lecken. Besonders viele Tiere gibt es laut dem Kanton St.Gallen auf der Kantonsstrasse zwischen Sargans und Bad Ragaz, entlang des Hangfusses in der Region Werdenberg und im Obertoggenburg.

Über ein Dutzend Unfälle

Diese Woche wurden bereits mehrere Wildtiere von Autos erfasst. «In den letzten zwei oder drei Tagen kam es im Kanton St.Gallen zu über einem Dutzend Unfällen zwischen Autos, Rehen und Hirschen. Dabei wurden mehrere Tiere auf der Stelle tödlich verletzt oder sie mussten durch Jäger und Wildhüter erlegt werden», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen.

Die Polizei ergreift nun insbesondere im Raum Bad Ragaz Sofortmassnahmen, wie Krüsi erklärt: «Sowohl auf der Staatsstrasse Bad Ragaz – Sargans als auch auf der Staatsstrasse Bad Ragaz – Mastrils reduzieren wir das erlaubte Höchsttempo von 80 auf 60 Stundenkilometer.» Zwischen Bad Ragaz und Sargans werde zudem eine semistationäre Radaranlage aufgestellt. «Diese dient der Verkehrssicherheit und hat das grosse Ziel, Unfälle zu verhindern und damit Tiere und Menschen zu schützen.»

«Aussergewöhnliche Situation»

Hanspeter Krüsi spricht von einer «aussergewöhnlichen Situation», die momentan im Kanton St.Gallen wegen der Wildtiere herrscht. «Dass die Tiere bis weit ins Tal eine solche Schneedecke vortreffen, kommt nicht jedes Jahr vor.» Vor allem bei Rothirschen handle es sich oft um mehrere Dutzende Tiere, die gemeinsam eine Strasse überqueren.

Graubünden macht sich keine Sorgen

«Nicht speziell besorgniserregend» ist die aktuelle Lage in Graubünden, wie Markus Walser, Mediensprecher der Bündner Kantonspolizei, auf Anfrage sagt. «Wir setzen das ganze Jahr über Massnahmen gegen Wildunfälle um und signalisieren bestimmte Stellen.» Es werde zwar immer wieder Wild angefahren, aber nicht häufiger als sonst.

Steinbock Pietro fühlt sich auf dem Ofenpass sichtlich wohl: 

Am Donnerstag hatte die Kantonspolizei St.Gallen mit einem Zeugenaufruf nach dem Fahrer eines Suzuki gesucht, der zwischen Bad Ragaz und Landquart einen Hirsch angefahren und die Unfallstelle verlassen hatte, ohne sich um das verletzte Tier zu kümmern. Dieser war erfolgreich: «Jemand hat den Zeugenaufruf gelesen und das beschädigte Auto gesehen. Am Donnerstagabend konnten wir den Verursacher ausfindig machen.» Der 26-jährige Mann aus der Region Werdenberg-Sarganserland werde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt – wegen Verletzung des Strassenverkehrsgesetzes und des Tierschutzgesetzes.

«Dazu stehen, was man tut»

«Der Mann wird seine Konsequenzen tragen müssen», sagt Polizeisprecher Krüsi. Es handle sich um eine Tat, «die man einfach nicht begeht». Ein Zusammenstoss mit einem Wildtier sei zwar nicht immer zu verhindern, «man muss aber dazu stehen, was man getan hat, und die Polizei informieren».

Das musst du tun, wenn du einem Wildtier begegnest oder es anfährst:

  • Die Rudel sind meistens während der Dämmerung oder nachts unterwegs. Sie überqueren auch vielbefahrene Hauptstrassen. Passe dein Tempo an und beobachte die Strassenränder.
  • Schalte den Warnblinker an, falls bereits Tiere auf der Strasse stehen. Halte an, um Unfälle zu vermeiden.
  • Falls es doch zu einem Zusammenstoss gekommen ist, solltest du zuerst die Unfallstelle absichern und danach die Polizei (117) verständigen.
  • Schildere, in welche Richtung das Tier geflüchtet ist, wenn es noch laufen kann.
  • Falls du diesen Pflichten nicht nachkommst, wirst du bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
veröffentlicht: 25. Januar 2019 10:21
aktualisiert: 25. Januar 2019 18:40

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