FM1-Land

Rekordverdächtiger Sommer für Bergbahnen – Ungewissheit wegen Zertifikat

· Online seit 14.10.2021, 05:57 Uhr
Die Bergbahnen im FM1-Land wurden diesen Sommer gut besucht – bei einigen könnte es sogar einen Rekordsommer geben. Einer möglichen Zertifikatspflicht für Skigebiete sieht man in der Region eher verhalten entgegen.
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Die Sommersaison könnte für die Bergbahnen Flumserberg kaum besser laufen. «Im Jahresdurchschnitt stehen wir besser da als in den vergangenen fünf Jahren», sagt Mario Bislin, Geschäftsführer der Bergbahnen Flumserberg, gegenüber FM1Today. Wenn das Wetter die nächsten Tage mitspielt, könnten die Bergbahnen gar einen Rekordsommer verzeichnen. «Wir hoffen, es kommen noch weitere schöne Herbsttage, die uns viele Gäste einbringen.» Die Sommersaison dauert noch bis am 24. Oktober.

Auch der Geschäftsführer der Bergbahnen Chur, Patrick Arnet, spricht von einem guten Sommer. «Wir sind sehr zufrieden und haben gute Zahlen. Es gab zwar weniger Gruppenreisen und Firmenanlässe, diese konnten wir aber grösstenteils kompensieren.» In Chur sei ein Rekordsommer ebenfalls denkbar: «Wir haben noch zwei wichtige Wochen vor uns, es zeichnet sich aber ab, dass es in Richtung Rekord gehen könnte.»

Corona-Massnahmen und schlechtes Wetter auf dem Säntis

Nicht so rosig sieht es für die Säntisbahn aus. «Die Sommersaison läuft eher schlecht. Wir sind deutlich unter dem Budget-Durchschnitt der letzten Jahre», sagt Michael Wehrli, Bereichsleiter Technik bei der Säntis-Schwebebahn. Schuld ist unter anderem das Coronavirus. Schon in der vergangenen Wintersaison waren weniger Besucherinnen und Besucher auf dem Säntis. Dies, weil die Gastronomieangebote geschlossen waren. «Im Winter kommen die Gäste vor allem auch, um auf dem Säntis einzukehren», so Wehrli.

Im Sommer hat das schlechte Wetter der Säntisbahn einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Das Wetter war im Sommer entscheidender als Corona. Wir hatten Rekordniederschläge und jede Menge Gewitter.» Wehrli wünscht sich für den Rest der Saison stabiles Wetter. «Es soll längerfristig schön bleiben.»

Kontrolle der Zertifikatspflicht wäre «schier unmöglich»

So gut die Prognosen für die Sommersaison sind, so ungewiss sieht es in Sachen Zertifikatspflicht für den Winter aus. Sollte es eine Covid-Zertifikatspflicht für Skigebiete geben, dürften nur noch Geimpfte, Genesene und negativ Getestete die Bahnen nutzen. Dies würde sich für die Bergbahnen Flumserberg schwierig gestalten. «Wir haben zehn verschiedene Zugänge auf unserem Gebiet. Das würde bedeuten, dass wir an jedem Standort Kontrollposten aufstellen und mit zusätzlichem Personal besetzen müssten», sagt Bislin. Den finanziellen Aufwand könne er zwar noch nicht beziffern, doch es sei schwierig, das ganze Gebiet abzudecken. «Wenn wir nur einen Zubringer hätten, wäre dies weniger ein Problem – aber bei so einem Gebiet wie bei unserem ist es schier unmöglich.»

Hingegen sei die Maskenpflicht in Gondeln gut umzusetzen. «Diese gilt ja auch heute noch. Ich denke, die Maskenpflicht in Gondeln hat sich letztes Jahr bewährt. Die Skigebiete haben im vergangenen Winter einen super Job gemacht: Die Organisation und die Kontrolle liefen gut und wurden konsequent umgesetzt.» Auch die Zertifikatspflicht in den Restaurants habe man umgesetzt. «Eines ist klar: Was der Bundesrat entscheidet, haben wir umzusetzen. In der Gastronomie ist die Zertifikatspflicht kontrollierbar und auch nachvollziehbar.»

«Es geht auch ohne Zertifikatspflicht»

Ähnlich tönt es bei den Bergbahnen Chur. «Grundsätzlich halten wir uns bei einer möglichen Zertifikatspflicht strikt an die Vorschriften des Bundes, jederzeit», so Arnet. «Für die Organisation des Betriebs wäre die Zertifikatspflicht jedoch eine grosse Herausforderung, da wir mehrere Zugänge zum Gebiet haben.» Auch für die Bergbahnen Chur hiesse das: zusätzlicher Personalaufwand. Arnet glaubt zudem, dass eine Zertifikatspflicht für Skigebiete die Gäste abschreckt. «Ich denke, wir haben mit dem Schutzkonzept vom letzten Jahr bewiesen: Es geht auch ohne Zertifikatspflicht.»

Von einer möglichen Zertifikatspflicht hält auch die Säntis-Schwebebahn nichts. «Wir haben bereits ein erfolgreiches Schutzkonzept. Ich sehe nicht ein, weshalb in Seilbahnen zusätzlich eine Zertifikatspflicht herrschen sollte», sagt Wehrli.

veröffentlicht: 14. Oktober 2021 05:57
aktualisiert: 14. Oktober 2021 05:57
Quelle: FM1Today

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