«Schule akzeptiert solches Verhalten nicht»

23.02.2019, 10:49 Uhr
· Online seit 23.02.2019, 08:08 Uhr
60 Klimastreiker haben am Montag die St.Galler Kantonsratssitzung gestört. Nun drohen den anwesenden Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule am Burggraben Konsequenzen. Laut Schulleitung haben sie gegen das Gesetz verstossen.
Praktikant FM1Today
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Die letzte Kantonsratssitzung war aussergewöhnlich: Buhrufe und Applaus ertönten im Saal. Rund 60 Demonstranten nahmen an der Sitzung teil, um ein Zeichen für das Klima zu setzen. Zwei Vorstösse bezüglich Fliegen und Kerosinausstoss wurden behandelt. «Die Entscheidungen von heute beeinflussen unsere Zukunft», begründet Miriam Rizvi vom Kollektiv Klimastreik Ostschweiz ihre Anwesenheit. Den anwesenden Streikenden der Kantonsschule am Burggraben (KSBG) drohen nun Disziplinarmassnahmen.

Per Newsletter von Verstoss erfahren

Davon erfuhren die Betroffenen in einem Newsletter, der am Donnerstag verschickt wurde. Die Schulleitung schreibt darin, dass sie ein solches Schülerverhalten wie am Montag nicht akzeptiere. Laut der Leitung verstiessen die Schüler gegen das Gesetz, konkret gegen den Artikel 44 im Mittelschulgesetz. «Das ist Ansichtssache», sagt Klimastreikerin Rizvi gegenüber FM1Today. Im Artikel 44 heisst es, dass die Schüler die Schulordnung beachten müssen und sich in der Öffentlichkeit anständig und rücksichtsvoll zu verhalten haben. Über die Definition von «anständig und rücksichtsvoll» lässt sich streiten. «Meiner Meinung nach haben wir nicht gegen das Gesetz verstossen», sagt Rizvi.

Verweis oder Ultimatum ist ausgeschlossen

Am Freitag trafen sich Mitglieder des Kollektivs Klimastreik und die Schulleitung der KSBG. Gemeinsam besprachen sie die Störung der Kantonsratssitzung. Momentan ist noch offen, welche Konsequenzen den anwesenden Schülern drohen. Seit der Besprechung sei jedoch klar, dass ein Verweis oder ein Ultimatum, also ein befristeter Ausschluss, zu strenge Massnahmen wären, klärt Rizvi auf. Marc König, Schulleiter der Kanti am Burggraben, bestätigt, dass die Leitung in einem guten Austausch mit dem Klimakomitee sei. Für nächste Woche sei ein weiteres Treffen abgemacht. Weiter äussert sich König nicht zum Vorfall.

«Wir engagieren uns auf jeden Fall weiterhin fürs Klima», sagt Rizvi. Am 15. März ist der nächste internationale Streiktag. «In rund 40 Ländern, und auch in der Stadt St.Gallen, werden Aktivisten auf die Strasse gehen.» Zudem haben über 15 Jugendliche einen politischen Vorstoss eingereicht. Damit fordern sie, dass die Stadt den Klimanotstand ausruft. Diese Woche hat Basel als erste Schweizer Stadt den Notstand ausgerufen.

veröffentlicht: 23. Februar 2019 08:08
aktualisiert: 23. Februar 2019 10:49
Quelle: lou

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