Plagiatsaffäre

Schwärzte unzufriedener Doktorand den HSG-Professor an?

07.01.2023, 07:57 Uhr
· Online seit 07.01.2023, 07:23 Uhr
Einer der beiden HSG-Professoren, die im Rahmen der Plagiatsaffäre freigestellt sind, hat sich am Freitag erstmals zu Wort gemeldet – über seinen Anwalt vor wenigen Medien. Mitverantwortlich für die Misere seines Klienten sei ein unzufriedener Doktorand.
Anzeige

Wolfgang Stölzle, derzeit freigestellter Professor der Universität St.Gallen, ist am Freitag erstmals an die Öffentlichkeit getreten. In der Kanzlei seines Anwalts empfing er wenige ausgewählte Medienschaffende.

Über seinen Anwalt liess der 61-jährige Stölzle verlauten, dass es wichtig sei, die Ereignisse, die in den letzten Monaten in den Medien thematisiert wurden, nicht zu vermischen. So erhoben HSG-Doktorierende in einem Artikel der «NZZ am Sonntag» schwere Vorwürfe gegen den Professor – unter anderem soll er Gelder umgeleitet haben. Die Uni hat deswegen ein Verfahren eingeleitet, welches noch läuft.

Ende Jahr kam zudem die Plagiatsaffäre ins Rollen. Ein Professor soll in seiner Habilitation und Dissertation abgeschrieben haben – der deutsche Betriebswirtschafter Stölzle hat den Mann bei der Habilitation betreut und soll, als der Skandal publik wurde, Studierende mit Briefen eingeschüchtert haben. Beide Professoren wurden wegen der Vorwürfe Mitte Dezember provisorisch freigestellt, die Untersuchungen dauern wohl noch einige Zeit an.

«Drohbrief» an eine Person

«Meinem Klienten gegenüber wird weder seitens Uni St.Gallen noch von sonst jemandem irgend ein Vorwurf im Zusammenhang mit Plagiaten gemacht», zitiert das «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF Stölzles Anwalt. Den erwähnten «Drohbrief» legte der Anwalt den Medien vor. Dieser sei allerdings nur an eine Person gerichtet gewesen. Mit dem Inhalt, dass rechtliche Schritte eingeleitet würden, wenn die Person vertrauliche Infos an die Medien weitergebe.

Frust über Note?

«Zentrale Figur» ist für den Logistikexperten Stölzle indes ein früherer Doktorand, wie das «Regionaljournal Ostschweiz» weiter berichtet. Dieser habe für seine Dissertation eine 5,5 erhalten, jedoch die Bestnote 6 verlangt. Daraufhin soll der Mann mit den schweren Vorwürfen an die Medien gelangt sein. Stölzle und sein Anwalt betonten erneut, dass es sich um eine «regelrechte Vernichtungskampagne» handle.

Stölzles Anwalt geht nicht davon aus, «dass sich die Vorwürfe erhärten werden». Bei Stölzles Arbeit an der HSG handle es sich um sein Lebenswerk. Die Freistellung sei «nicht richtig und notwendig». Trotzdem seien sie bereit, mit der Uni zu kooperieren.

veröffentlicht: 7. Januar 2023 07:23
aktualisiert: 7. Januar 2023 07:57
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige