Situation am Pizol hat sich nicht verbessert

02.10.2017, 20:05 Uhr
· Online seit 02.10.2017, 16:45 Uhr
Es wird und wird nicht besser: Die Pizolbahnen haben ihr Jahresergebnis präsentiert. Dieses zeigt: Nur Dank eines privaten Darlehens konnte der Betrieb im Winter weiter geführt werden. Damit die Bahnen überleben, müssen Gemeinden und der Kanton helfen.
Lara Abderhalden
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Es ist nicht die Erfolgsrechnung, die sich ein Geschäftsmann wünscht: Das Jahresergebnis der Pizolbahnen weist einen Verlust von über 1,8 Millionen Franken aus. Somit ist der Verlust für die Saison 2016/2017 rund dreimal so hoch wie noch im Jahr zuvor. Dass es schlimm steht um die Pizolbahnen hat man schon im Frühjahr gewusst. Wie hoch der Verlust tatsächlich ist, zeigt der aktuelle Geschäftsbericht.

Eine Million Franken von einem Grossaktionär

«Der unbefriedigende Geschäftsverlauf infolge der schlechten Wetter- und Schneeverhältnisse sowie Verzögerungen bei Kreditauszahlungen führten namentlich im November und Dezember 2016 bei den Pizolbahnen AG zu einem Liquiditätsengpass», heisst es im Geschäftsbericht. Die Pizolbahnen standen kurz vor dem Ende. Nur Dank eines kurzfristig gewährten Darlehens eines Grossaktionärs von einer Million Franken, konnten die Pizolbahnen zahlungsfähig bleiben und den Betrieb aufrecht erhalten. Zumindest vorübergehend.

Dass es so schnell nicht aufwärts geht bei den Bahnen zeigte auch ein Gutachten von zwei unabhängigen Experten. Diese beurteilten das Einzugsgebiet, die Frankenstärke sowie weitere Trends und Tendenzen und kamen zum Schluss, dass das Unternehmen nachhaltig mit einem strukturellen Defizit von 850'000 Franken konfrontiert sein wird. Bekommen die Pizolbahnen keine zusätzlichen finanziellen Mittel von Gemeinden, Darlehensverzichte oder ein neues Aktienkapital, können sie die Bahnen nicht auf Vordermann bringen und sind über kurz oder lang zahlungsunfähig.

Aktienkapital soll herabgesetzt werden

Auf die Erfolgsrechnung drückt nebst dem schlechten Winter auch noch ein hoher Finanzaufwand der mit dem Leasing der neuen Sesselbahn Schwamm zusammen hängt.

Zusammen mit dem Verlustvortrag der vorherigen Jahre steigt der Bilanzverlust auf rund zehn Millionen Franken. Ein Loch von zehn Millionen Franken, das es zu stopfen gilt und welches aufgrund der Prognosen nicht durch zukünftige Gewinne beseitigt werden kann. Nebst der Hoffnung auf Gemeinde- oder Kantonsbeiträge setzten die Bahnen auch auf zusätzliches Aktienkapital. Damit aber zukünftige Aktionäre sich nicht an einem bestehenden Verlust beteiligen müssen, soll das Aktienkapital durch eine Nennwertreduktion herabgesetzt werden. Der Nennwert einer Aktie soll von 80 Rappen auf 50 Rappen gesenkt werden. Die Differenz aus dieser Wertminderung wird zur Beseitigung des Verlusts der rund zehn Millionen Franken gebraucht.

Änderungen im Verwaltungsrat

Der Verlust soll ausgeglichen werden, dafür müssen die Aktionäre an der Generalversammlung Ende Oktober aber noch der Herabsetzung des Aktienkapitals zustimmen. Die Zukunft der Bergbahnen, ihre Zahlungsfähigkeit und das Weiterführen des Betriebs ist jedoch auch mit diesem Ausgleich noch nicht gewährleistet. Ob die Einheimischen und die Gemeinde einen Beitrag leisten, werde derzeit verhandelt.

Auch an der Spitze des Verwaltungsrates kommt es an der nächsten Generalversammlung im Oktober zu Veränderungen. Joe Keller, der Präsident des Verwaltungsrates hat seinen Rücktritt erklärt. Ersetzt wird er durch den Verwaltungsrat Markus Oppliger. Ebenfalls tritt der Vizepräsident Anton Meli nach zehn Jahren im Verwaltungsrat zurück.

Der Verwaltungsratspräsident Joe Keller stellt sich im Bähnli den Fragen von TVO-Reporterin Anja Müggler:

veröffentlicht: 2. Oktober 2017 16:45
aktualisiert: 2. Oktober 2017 20:05
Quelle: red

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