80er-Feeling

So war der erste Abend in der Gossauer Rollschuhdisco

06.06.2021, 18:41 Uhr
· Online seit 06.06.2021, 18:36 Uhr
970 Paar Rollschuhe stehen parat. Lichterketten hängen, und aus Lautsprechern klingt der Sound der 80er-Jahre: Auf der Bundwiese in Gossau drehten am Wochenende die ersten Gäste von «Roll Gossau» ihre Runden.
St.Galler Tagblatt/Rita Bolt
Anzeige

Lichterketten mit 800 Lämpchen beleuchten die Rollschuhbahn. Vor allem junge Frauen drehen ihre Runden und haben sichtlich Spass. Marco Gsell, Pädi Fricker und «Bleichi» mit dem Knight-Rider-T-Shirt und dem schwarzen Käppi – er will seinen Namen nicht preisgeben – trinken noch ein Bier und einen Mutmacher-Schnaps. In ein paar Minuten wollen sie ebenfalls Rollschuhe mieten und sich mit weiteren Kumpels unter die Rollschuhfahrenden mischen.

«Deswegen sind wir ja hier», sagen sie und lachen. So ganz glauben will man ihnen nicht. Aber sie machen ernst, mieten für sieben Franken Rollschuhe und begeben sich aufs Rollfeld. Es klappt ganz ordentlich, und sie scheinen Spass zu haben. Ebenso wie Céline Fuchs von der Eventagentur Hektor, welche das Rollschuhspektakel mit ihrem Geschäftspartner Walter Boos nach Gossau gebracht hat.

Sie spüre ein Kribbeln am ganzen Körper. «Nach eineinhalb Jahren dürfen wir endlich wieder einen Event durchführen», sagt sie gegenüber dem St.Galler Tagblatt. «You Are The One That I Want» aus dem Musical «Grease» tönt in angenehmer Lautstärke aus den Lautsprechern, während Céline Fuchs fürs Erste zufrieden ist, weil alles klappt.

Rote Kinosessel neben der Rollschuhbahn

«Roll Gossau» auf der Bundwiese ist 2000 Quadratmeter gross. Zehn Quadratmeter Rollfeld pro Person: So sind die Coronaschutzauflagen. Das Motto lautet: «Mit Distanz einander nah». Am Freitagabend vergnügen sich etwa 30 Personen auf Rollschuhen. Die Festwirtschaft neben dem Rollschuhfeld ist sehr gut besucht. Beliebte Sitzgelegenheiten sind zudem die roten Kinosessel neben der Rollschuhbahn.

Die Organisatoren sind zufrieden, wie «Roll Gossau» angelaufen ist, hoffen aber, dass die Party in den nächsten Wochen so richtig abgeht – zum Beispiel mit verkleideten Gruppen, die in die 80er-Jahre eintauchen und nostalgische Gefühle mitbringen. Eine Gruppe junger Männer mit Perücken sei schon hier gewesen. Freuen würden sie sich auch über einen Besuch der «Rollitas», einer Roller Skate Crew aus St.Gallen, die auf Rollschuhen unterwegs ist. Insgesamt stehen 970 Paar Rollschuhe zur Miete bereit.

Colafröschli und Sound aus den 80er-Jahren

Die Roll-Gossau-Crew wünscht sich, mit Musik aus den Achtzigern den Geschmack der Besucher zu treffen. Oder dass mit «Colafröschli», Double Dips, essbaren «Armbändeli», die im Roll-Lädeli gekauft werden können, die Geschmacksnerven an früher erinnert werden.

«Rollschuhlaufen ist old school», sagt die 37-jährige Gossauerin Michaela Reich, die mit ihrem Sohn Kilian schon seit einiger Zeit über die Rollschuhfläche kurvt. Sie überlege sich tatsächlich, wieder Rollschuhe zu kaufen. «Es ist cool», findet auch Kilian, und die Mutter erklärt: Man dürfe nicht mit den hinteren Rollen bremsen wie mit beim Inlineskaten, sonst sei ein Sturz vorprogrammiert. Alles ist Übungssache.

Auf Interesse stösst «Roll Gossau» auch bei den Schulen. «Wir haben bereits Anmeldungen von 14 Schulklassen», sagt Céline Fuchs. Darüber freut sich auch Norbert Thaler, Leiter Fachstelle Sport, Kultur, Freizeit der Stadt Gossau, der sich für «Roll Gossau» eingesetzt hat. Er sitzt in einem roten Kinosessel und geniesst das abendliche Ambiente mit seiner Familie.

Mit Johnny Lopez wird ein Ersatzdatum gesucht

Die Wetteraussichten für den Samstagabend sind alles andere als rosig. Um 20 Uhr sollte die erste Silent Disco mit der St.Galler DJ-Legende Johnny Lopez stattfinden. Schweren Herzens mussten die Organisatoren dem DJ absagen. «Wir suchen ein Ersatzdatum», verspricht Céline Fuchs. «Johnny Lopez muss ein Teil von uns sein.»

Nicht nur auf dem Rollschuhfeld gibt es Kapriolen, auch das Wetter schlägt welche: Es hört auf zu regnen, der Boden trocknet, und die Rollschuhfans sind im Anmarsch. Und wie. Eine Gruppe Jungs, die einen Polterabend feiert, Familien mit ihren Kindern und eine grosse Truppe, die am Freitagabend auch schon da war. Sie alle haben Kopfhörer auf, lassen sich von Songs aus dem 1980-Jahren berieseln und drehen auf Rollschuhen mehr oder weniger sattelfest ihre Runden. Eine glückliche Céline Fuchs sagt: «Eine Outdoorveranstaltung ist eine Challenge. Schön, machen die Gossauer mit und lieben, was wir tun.»

veröffentlicht: 6. Juni 2021 18:36
aktualisiert: 6. Juni 2021 18:41
Quelle: St.Galler Tagblatt

Anzeige
Anzeige