Was lange vermutet wurde, hat sich nun bewahrheitet: Thomas Scheitlin, amtierender St.Galler Stadtpräsident, stellt sich bei der Gesamterneuerungswahl im Herbst nicht mehr zur Verfügung.
Der 66-Jährige trat sein Amt im Jahr 2007 an. Er wurde als Nachfolger des CVP-Mannes Franz Hagmann gewählt und danach dreimal im Amt bestätigt. Nach fast 14 Jahren ist nun Schluss.
Der Entscheid kommt nicht unüberlegt: «Ich hatte eine tolle und intensive Zeit, mit spannenden Projekten. Aber ich werde dieses Jahr 67 Jahre alt», sagt Thomas Scheitlin gegenüber FM1Today. «Jetzt braucht es neue Impulse.»
«Marktplatz hätte ein schöneres Dasein verdient»
Die Zahlen hatte der ehemalige Wirtschaftsstudent der HSG immer im Griff. Seine Sparpakete waren griffg und ermöglichten oft einen besseren Abschluss als angenommen. Das Eigenkapital der Stadt konnte während seiner Amtszeit auf über 100 Millionen Franken gesteigert werden.
Genügend Geld, um die Neugestaltung des St.Galler Marktplatzes zu finanzieren. Diese wurde vom Stimmvolk jedoch zweimal abgelehnt. «Das ist wirklich schade. Der Marktplatz ist ein zentraler Ort der Stadt und hätte ein schöneres Dasein verdient.»
Scheitlin kann aber auch auf Erfolge zurückblicken. Er nennt dabei zum Beispiel den Aufbau des Netzwerks «Startfeld», um Jungunternehmer und Start-ups zu fördern, und den Ausbau des IT-Standorts St.Gallen.
Quelle: TVO
Breit vernetzter Tausendsassa
Thomas Scheitlin ist nicht nur Stadtpräsident und Vorsteher der Direktion Inneres und Finanzen, er ist auch für die FDP im Kantonsrat, er ist im Universitätsrat der HSG und Verwaltungsratspräsident der Olma Messen. Er ist darüber hinaus im Vorstand des St.Galler Vereins «Startfeld», bei dessen Aufbau er beteiligt war.
Nebst dieser Mandate war er unter anderem viele Jahre Direktionsmitglied der UBS, arbeitete für Novartis und präsidierte die Ortsbürgergemeinde St.Gallen.
Obwohl er sogar noch mehr Verpflichtungen auf sich vereint, sucht Scheitlin auch privat einen eher aktiven Ausgleich, etwa beim Reisen. Das werde er in Zukunft sicher öfter machen, sagt Scheitlin. Seiner Heimatstadt St.Gallen wird er aber treu bleiben: «Die Stadt und ihre Entwicklung liegen mir sehr am Herzen. Das ist weiterhin der Fall, auch wenn meine Amtszeit endet.»