St.Galler Regierung verteidigt «Top-Down-Entscheid»
Die St.Galler Regierung will das Zentrum für Gesundheits- und Sozialberufe in St.Gallen schliessen und neu in Rorschach am Standort des dortigen Berufsbildungszentrums ein Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe aufbauen. Die bisher in Rorschach unterrichteten Berufe sollen an andere Standorte verlagert werden.
Gegen diese Mitte Oktober verkündeten Pläne gibt es anhaltende Kritik. Am Donnerstag haben etwa die Grünen in einem Communiqué ein Moratorium für den «weitreichenden und eigenmächtigen Entscheid» der Regierung verlangt und sich dabei «irritiert und befremdet» gezeigt.
Fragen von CVP-EVP
Die CVP-EVP-Fraktion hatte in einem Vorstoss vom 21. Oktober kritische Fragen zum Vorgehen gestellt. Unter anderem wollte die Fraktion wissen, ob die Berufsschulfachkommissionen und die operativen Führungen der Berufsfachschulen in den Entscheidungsprozess einbezogen worden seien.
Die Regierung hat den Vorstoss bereits beantwortet. Sie verteidigt ihr Vorgehen und verweist dabei auf eine bereits laufende grundlegende Reform des Berufsfachschulunterrichts und auf die damit verbundene Investitionsplanung.
In der Region St.Gallen-Bodensee-Rheintal gebe es allerdings einen «vorgezogenen Handlungsbedarf». Unter anderem sei die Infrastruktur des Berufsbildungszentrums in Rorschach sanierungsbedürftig. Der Kanton Thurgau ziehe rund 200 Lernende von Rorschach in den eigenen Kanton ab und die Gesundheitsberufe würden in einem teuren privaten Mietobjekt in Osten der Stadt St.Gallen unterrichtet.
Kein Abbau vorgesehen
Mittelfristig sollen deshalb die Gesundheitsberufe nach Rorschach und eventuell auch nach Altstätten verlegt werden. Die in Rorschach heute angesiedelten Berufe würde auf die umliegenden Berufsfachschulen verlagert. Der Standort Altstätten bleibe erhalten und bekomme eine «für ihn und das Gesamtsystem optimale, noch zu bestimmende Funktion».
Dieser Entscheid sei prinzipiell «Top-Down» getroffen worden, mit Ausnahme eines vertraulichen Einbezugs der beiden betroffenen Rektoren, so die Regierung.
Die Umsetzung werde nicht zu einem strukturbedingten Abbau von Arbeitsplätzen führen. Es sei vielmehr davon auszugehen, dass zumindest nicht weniger, in der Tendenz sogar mehr Arbeitsplätze zu besetzen seien - allerdings an anderen Standorten mit zumutbaren Arbeitswegen. Vorbehalten sei ein mit dem Wegfall einer Schulführung verbundener Abbau des Overheads und der Berufsfachschulkommission.