Seit einer Woche sind die ersten Lockerungen in Kraft: Unter anderem Coiffeure, Baumärkte und Gartencenter durften vergangenen Montag nach dem Lockdown zum ersten Mal öffnen. «Das ist alles problemlos verlaufen», bilanziert Dionys Widmer, Mediensprecher der Stadtpolizei St.Gallen, auf Anfrage von FM1Today. «Es gab zwar teils viele Leute in den Geschäften, das hatte aber keine Auswirkungen auf den öffentlichen Raum.» Bilder wie im Ausland mit langen Menschenschlangen habe man keine beobachtet.
Grössere Staus habe es in den letzten Tagen ebenfalls keine gegeben, so Widmer – auch wenn das Verkehrsaufkommen wieder etwas grösser sei.
Viele Anrufe von «Bürgerpolizei»
Während die Bündner Kantonspolizei kürzlich feststellte, dass die Akzeptanz der Schutzmassnahmen allmählich schwindet, sagt Widmer: «Der grösste Teil der Bevölkerung hält sich nach wie vor an die Regeln des Bundes. Auch erhalten wir regelmässige Anrufe von Bürgern, die melden, dass der Mindestabstand nicht eingehalten werde oder sich eine Gruppe mit über fünf Personen treffe.»
Solche Versammlungen habe es in den letzten Tagen wegen des schlechten Wetters kaum gegeben. «Wir appellieren an die Leute, sich weiterhin an die Vorschriften zu halten, auch wenn das Wetter wieder besser wird.»
Zuerst das Gespräch, dann die Busse
Die Polizei hat die Möglichkeit, Leuten, welche die Abstandsregelung missachten oder die Fünf-Personen-Grenze überschreiten, mit 100 Franken zu büssen. «Seit März haben wir rund 300 solcher Bussen an Uneinsichtige ausgestellt», sagt Widmer. Das seien nicht 300 Fälle. «Wenn sich beispielsweise eine Gruppe von zehn Personen trifft, erhält jede von ihnen eine Busse.» In einem ersten Schritt würden die Polizisten aber jeweils den Dialog mit den Leuten suchen, statt sie direkt zu büssen.
Die Kantonspolizei St.Gallen gibt bezüglich verteilter Bussen keine Zahlen bekannt, wie Mediensprecher Hanspeter Krüsi sagt. «Wir haben aber nicht viele Bussen ausgestellt, sondern von Anfang an mit den Leuten gesprochen.»
«Rund um die Uhr Anfragen von Betrieben»
Am 11. Mai ist die zweite Lockerungsstufe des Bundes geplant, dann dürfen unter anderem die Schulen, Läden und Gastronomiebetriebe wieder öffnen. «Darauf bereiten wir uns nun personell vor, damit genügend Leute für allfällige Kontrollen zur Verfügung stehen», sagt Stapo-Sprecher Dionys Widmer. Er rechnet damit, dass die Beamten auch viele Fragen von Betrieben beantworten müssen. «Schon jetzt erhalten wir rund um die Uhr Anfragen von Betrieben, ob sie denn nun öffnen dürfen oder nicht.»