Altstätten

Stadt telefoniert während Corona-Krise mit einsamen Einwohnern

· Online seit 08.04.2020, 21:01 Uhr
Die Stadt Altstätten hat eine Anrufaktion für alleinstehende Senioren gestartet. Dabei erkundigt sich jemand bei den Personen, wie es ihnen während der Krise geht und ob sie Hilfe benötigen. Die Aktion freut die Menschen sehr.
Anzeige

Ein kurzes Telefongespräch, das Aufmunterung und Hilfe schaffen soll – die Stadt Altstätten hat sich ein ganz besonderes Projekt ausgedacht, um für die Bevölkerung während schwierigen Zeiten da zu sein. Der Stadtrat, das Sozialamt, Schlüsselpersonen der Fachstelle Integration sowie der gemeinnützige Frauenverein sind Teil einer Anrufaktion. Dabei werden Senioren, die über 80 Jahre alt und ledig oder verwitwet sind, angerufen. «Wir fragen sie, ob sie Angst haben oder Hilfe brauchen», erklärt Beatrice Zeller, Stadtschreiberin von Altstätten. 

Dabei geht es auch darum, Hilfe, zum Beispiel für den Einkauf, zu vermitteln. «Die meisten haben aber bereits Hilfe von Familie oder Nachbarn. Wir sehen, dass die Solidarität riesig ist», sagt Zeller. Oftmals seien die Senioren aber auch zum pläuderlen aufgelegt. «Sie erzählen uns, was sie gemacht haben oder was sie noch vorhaben.»

«Corona ist schlimmer als Nachkriegszeit»

Die Telefonate seien sehr spannend. Eine Frau, welche die Nachkriegszeit erlebt habe, fände die Corona-Krise schlimmer, als das, was sie schon erlebt habe. «Die Ungewissheit verunsichert die Menschen», sagt die Stadtschreiberin. Gewisse Personen hätten Zeller am Telefon auch erzählt, dass sie Angst haben, beim Spazierengehen gesehen zu werden.

260 Senioren angerufen

«Die Personen, die wir anrufen, haben Freude. Gewisse wären auch froh, wenn wir mit ihnen zu einem späteren Zeitpunkt nochmals telefonieren.« Etwa 260 Einwohner wurden bei der Aktion angerufen. Werden andere Gemeinden nachziehen? «Ich weiss nicht, ob eine solche Aktion bei kleineren Orten nötig ist, da man schnell voneinander hört», sagt Beatice Zeller. Altstätten sei grösser und anonymer. 

veröffentlicht: 8. April 2020 21:01
aktualisiert: 8. April 2020 21:01
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige