Tiere lebend entsorgt: «Das Widerlichste, das ich je gehört habe»
Quelle: TVO
«Sie werden beobachtet!» Dieses Schild prangt an der Wand der Tiersammelstelle in Uzwil. Im vergangenen Jahr wurden dort drei lebende Tiere entsorgt. Ein Kalb, ein Huhn und ein Hase. Jetzt werden die Sammelstelle und die Einwurfklappe videoüberwacht. «Wir wollen die Kameras eigentlich nicht, aber das ist jetzt die Konsequenz, weil lebende Tiere eingeworfen wurden», sagt Urban Widmer, Sicherheitsverantwortlicher der Gemeinde Uzwil, gegenüber FM1Today.
Kalb und Huhn mussten getötet werden
Das Kalb und der Hase wurden von Personen, die selber Tiere bei der Sammelstelle abgeben wollten, gefunden – das Huhn von einem Bauamtmitarbeiter. «Das Kalb und das Huhn mussten getötet werden», sagt Widmer. Der Hase ist in einem Tierheim untergekommen.
«Begreife nicht, wie man ein Tier lebend entsorgen kann»
«Es ist einfach nicht richtig, das ist eine Tierkörpersammelstelle und dann muss so ein Hase auf den toten Tieren herumtrampeln – das ist ein Gefühl, das man selber nicht erleben will», so Widmer. Er selbst hat zwei Tiere, einen Hund und eine Katze. «Ein Tier wächst einem ans Herz und dass man das dann lebend entsorgt, begreife ich nicht.»
«Er hat nach Tod gerochen»
Der Hase Janosch lebt seit diesem Sommer auf dem Papageien- und Büsihof in Dicken. «Der zuständige Wildhüter hat uns das Tier gebracht», erinnert sich Marcel Jung, Leiter des Tierschutzvereins Papageien- und Büsihof Dicken. «Wir mussten ihn zuerst waschen, er hat richtig nach Tod gerochen.»
Es gehöre schon fast zur Tagesordnung, dass Tiere ausgesetzt werden, «aber dass man sie lebend in die Kadaverstelle wirft, ist das Widerlichste, das ich je gehört habe», so Jung. Am Hasen sei dies nicht spurlos vorbeigegangen.
Billige, einfache und faule Lösung
Der Leiter des Tierschutzvereins kann nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommt, sein lebendes Haustier einfach auf die Tiersammelstelle zu bringen. Es sei eine billige, einfache und faule Lösung: «Am Geld kann es nicht liegen: Irgendwie musste man das Tier ja bezahlen und ein Tierheim verlangt vielleicht 20 Franken, um es bei sich aufzunehmen.»
Janosch geht es gut im Büsihof, die Mitarbeiter haben den zutraulichen Hasen schon richtig ins Herz geschlossen. «Er ist jetzt unser Hofhäsli», sagt Jung, der das Tierheim seit 2004 betreibt. Weggeben wollen er und sein Team den Hasen nicht, «Janosch ist unser Liebling».