Unterwasser

Toggenburger Klanghaus «reloaded» wird ab Juni gebaut

04.04.2022, 11:13 Uhr
· Online seit 04.04.2022, 10:55 Uhr
Das Klanghaus Toggenburg steht kurz vor dem Baustart: Im April 2022 beginnt das kantonale Hochbauamt mit den Arbeiten. In einem ersten Schritt wird das bestehende Hotel Seegüetli abgebrochen. Im Juni 2022 starten die Bauarbeiten für den Holzbau am Schwendisee.
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Mit dem Klanghaus entsteht im Toggenburg ein musikalisches und architektonisches Zentrum für die Naturtonmusik, wie die St. Galler Staatskanzlei am Montag mitteilte.

Bereits im Sommer 2021 erfolgten die ersten Arbeiten für das Bauvorhaben. So verlegte der Kanton einen Teil der Vorderen Schwendistrasse. Nun können die Arbeiten für das Gebäude starten. Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit soll das Gebäude Ende 2024 der Stiftung Klangwelt Toggenburg übergeben werden.

Stiftung wird das Klanghaus betreiben

Der Holzbau umfasst vier akustisch einzigartige Klangräume. Zudem gibt es zwei Aussenbühnen für Musikexperimente im Freien. Das Klanghaus wird im Vergleich zum Hotel weiter entfernt vom See gebaut. Mit dem Abbruch des Hotels und aufgrund der besonderen Architektur des Klanghauses wird das Landschaftsschutzgebiet am Schwendisee deutlich aufgewertet, wie es weiter heisst.

Die Gesamtkosten für den Bau des Klanghauses betragen 23,3 Millionen Franken. Davon finanziert die Klangwelt Toggenburg eine Million Franken. Für den Kanton verbleiben Kosten von 22,3 Millionen Franken. Die Stiftung Klangwelt Toggenburg wird das Klanghaus betreiben.

Mit den Unterstützungsgeldern privater und institutioneller Spender wird ein Klanghausfonds geäufnet. Dieser Fonds soll der Sicherung des Klanghausbetriebes ohne weitere kantonale Zuschüsse für mindestens 20 Jahre sichern.

Lange Vorgeschichte

Das Klanghaus am Schwendisee hat schon eine längere Geschichte hinter sich. Ursprünglich wollte die St. Galler Regierung den Auftrag direkt an Peter Zumthor vergeben, musste dann aber nach Kritik der Architekturverbände und einer Beschwerde vor Verwaltungsgericht umschwenken. Schliesslich wurde ein Thesenwettbewerb ausgeschrieben, an dem Zumthor nicht teilnahm.

Aus 91 Bewerbungen wurden sechs renommierte Architekten-Teams aus dem In- und Ausland ausgewählt. 2010 waren es dann die Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter, die die Ausschreibung gewannen. Aus ihrem Entwurf wurde später das Modell gebaut, das bei der Beratung im Kantonsrat und auf Fotos beim Entscheid an der Urne zu sehen war.

Erste Vorlage scheiterte

Es folgte der lange politische Entscheidungsprozess: 2016 scheiterte eine erste Bauvorlage in der Schlussabstimmung im Kantonsrat. Danach wurde die Finanzierung verändert. Im Juni 2019 bewilligten dann die Stimmberechtigten das Projekt, das den Kanton 22,3 Millionen Franken kosten wird.

Im März 2019 starb Marcel Meili. Das Architekturbüro in Zürich gibt es allerdings weiterhin. Nun wird Astrid Staufer das Bauvorhaben «im Sinn und Geist von Marcel Meili» umsetzen. Meili hatte das Klanghaus 2010 in vertraglicher Zusammenarbeit mit Astrid Staufer entwickelt.

veröffentlicht: 4. April 2022 10:55
aktualisiert: 4. April 2022 11:13
Quelle: sda

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