Totes Kind im Keller: Eltern fordern Freispruch
Es kam einiges zusammen beim Prozess im November 2018 vor dem Kreisgericht in Rorschach. Den Eltern eines knapp zweijährigen Kindes wurde damals vorgeworfen, ihre elterlichen Sorgfaltspflichten verletzt und ihr Mädchen vernachlässigt zu haben. Dies unter anderem wegen ihres Drogenkonsums. Die Vernachlässigung habe zum Tod des Kindes geführt, Behörden fanden die Leiche am 4. August 2015 im Wohnhaus des Paares. Lügen, Ausreden und Widersprüche zogen sich wie ein roter Faden durch den dreitägigen Prozess (FM1Today berichtete). Die Mutter wurde vom Kreisgericht Rorschach zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, der Vater zu fünf. Bei beiden wurde eine bedingt ausgesprochene Geldstrafe zum Vollzug angeordnet.
Berufungsprozess am 19. Februar
Jetzt beantragt der Vater einen vollumfänglichen Freispruch. Die Mutter verlangt grossmehrheitlich Freisprüche, sie sei einzig wegen falscher Anschuldigung zu einer Geldstrafe zu verurteilen. Die Staatsanwaltschaft erhob in beiden Fällen eine Anschlussberufung und beantragt Schuldsprüche wegen vorsätzlicher Tötung sowie höhere Freiheitsstrafen. Der Berufungsprozess findet am Freitag, 19. Februar, am Kantonsgericht St.Gallen statt.
Quelle: tvo
Leiche im Koffer versteckt
Der Fall schlug damals hohe Wellen. Die Umstände, wie das zweijährige Mädchen starb, beschäftigte viele. So schrieb das Kreisgericht Rorschach in einer Medienmitteilung, der Fall sei für das Gericht «ein emotional belastendes Verfahren, dem es mit Fassungslosigkeit begegnet».
Das Mädchen starb im Jahr 2015 an einem heissen Sommertag, nachdem es kollabierte. Die Mutter hatte das Kind tot im Bett aufgefunden und geschwiegen. Auch den Vater informierte sie nicht. Sie liess das tote Mädchen ein paar Tage liegen, später packte sie den Leichnam in einen Koffer und versteckte diesen im Keller.
Drogenkonsum während Schwangerschaft und Stillzeit
Das Kreisgericht Rorschach sprach die beiden damals wegen fahrlässiger Tötung, Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht und Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz schuldig. So ignorierte die Mutter zum Beispiel Hinweise, dass mit der Entwicklung ihrer Tochter etwas nicht stimmte. Sie konsumierte Kokain während der Schwangerschaft und der Stillzeit. Der Vater erwarb und konsumierte ebenfalls Kokain.
(sk)